Aufbau des Gehirns

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Das Gehirn ist unsere zentrale Schaltstelle im Körper und liegt innerhalb des Schädels. Der Schädel besteht aus mehreren Knochen. Die Schädelknochen sind miteinander vernäht und bilden an ihren Grenzen sogenannte Suturen (Vernähungen). Innen an den Schädelknochen beginnen die Hirnhäute, welche fachsprachlich Meningen genannt werden. Es gibt drei Meningen, welche drei direkt übereinanderliegende Schichten bilden. Die äusserste Schicht, welche unmittelbar der Innenseite der Schädelknochen anliegt ist die Dura mater (lat. dura = hart). Der bindegewebige Anteil der Dura mater ist funktionell die Knochenhaut des inneren Schädels. Die mittlere Schicht bildet die Dura arachnoidea. Arachnoidea bedeutet Spinne, und diese Schicht heisst so, weil das Gewebe spinnennetzähnliche Fasern bildet. Zudem macht die Dura arachnoidea viele Fortsätze zur innersten Schicht, welche ebenfalls spinnennetzähnlich erscheinen. Die innerste Schicht ist die Pia mater (lat. pia = weich). Zwischen der Dura arachnoidea und der Pia mater ist ein grosser Teil des Liquors lokalisiert. Der Liquor ist die Flüssigkeit, welche das Gehirn umgibt. Das Gehirn schwimmt also gewissermassen im Liquor. Eine erwachsene Person hat ungefähr 150 Milliliter Liquor.Die Funktionen des Liquors sind vielfältig. Er dient einerseits dem Stoffwechsel von Neuronen des Gehirns und des Rückenmarks. Andererseits ist der Liquor auch ein mechanischer Schutz.

Das Gehirn lässt sich in verschiedene Abschnitte unterteilen. Die wichtigsten Abschnitte sind Grosshirn, Kleinhirn und Hirnstamm. Das Grosshirn bildet den grössten Teil des Gehirns. Es lässt sich in zwei Hemisphären (Hälften) aufteilen. Diese Hälften entstehen durch eine Einsenkung der Dura mater. Jede Hälfte des Grosshirns kann man in vier Lappen unterteilen. Wenn man also das gesamte Grosshirn betrachtet, kommt jeder Lappen zwei Mal vor. Von vorne nach hinten gibt es den Frontallapen, den Parietallappen (im Bild Scheitellappen), den Temporallappen und den Okzipitallappen (im Bild Hinterhauptlappen). Diese Namen sind kompliziert, kommen aber nicht von ungefähr. Oben wurde erwähnt, dass der Schädel aus mehreren Knochen besteht. Die Namensgebung der Lappen erfolgt grob nach der Lokalisierung zum jeweiligen Schädelknochen. Der Frontallappen liegt also grob im Bereich des Os (lat. Knochen) frontale. Folglich bilden das Os frontale, das Os parietale (paarig), das Os temporale (paarig) und das Os okzipitale den Schädel.

Im Frontallappen liegen die Zentren für willkürliche Bewegungen. Aber auch das motorische Sprachzentrum und das Zentrum für die Augenmuskulatur sind in diesem Lappen lokalisiert. Der Parietallappen (auch Scheitellapen) ist gewissermassen die Körperfühlsphäre. Informationen, die zum Gehirn gelangen, werden also häufig über den Parietallappen verarbeitet. Das Hörzentrum liegt im Temporallappen und die Sehrinde liegt innerhalb des Okzipitallappens. Diese Abbildung bildet eine Übersicht über alle Lappen und die jeweiligen Funktionen. Auch das Kleinhirn ist abgebildet. Das Kleinhirn fungiert als höchste Kontrollinstanz von allen Bewegungen. Es koordiniert somit die Motorik unseres Körpers und ist beispielsweise auch für die Gleichgewichtsregelung zuständig. Das Kleinhirn liegt weit hinten und hat eine anatomische Nähe zum Os okzipitale.

Als letzter Hauptanteil des Gehirns wird nun noch der Hirnstamm genauer betrachtet. Der Hirnstamm besteht aus dem Mittelhirn, der Brücke (fachsprachlich Pons) und der Medulla oblongata. Die Medulla oblongata ist hier am wichtigsten und etwas vereinfacht gesagt die Fortsetzung des Rückenmarks in den Gehirnbereich. Sie ist Ursprung von gewissen Hirnnerven. Die Medulla oblongata ist funktionell wichtig bei Regulationszentren für die Atmung und den Kreislauf. Sie dient auch der Emotionsverarbeitung.

Wenn man den Aufbau des Gehirns histologisch (Histologie = Gewebslehre) anschaut, sind vor allem zwei Zelltypen wichtig. Zum einen natürlich die Nervenzellen, die Neuronen. Zum anderen sind auch die Stützzellen, fachsprachlich sogenannte Gliazellen, sehr wichtig. Schätzungsweise gibt es im menschlichen Gehirn 100 Milliarden Neuronen. Jedes dieser Neuronen bildet viele Verknüpfungen. Ein Neuron macht schätzungsweise 1000 Verknüpfungen. Die Neuronen sind sehr langlebig und haben eine schlechte bis keine Regenerationsfähigkeit. Daher sind die Gliazellen wichtig. Sie dienen dem mechanischen Schutz der Neuronen und hindern das Immunsystem daran, im Gehirn eine starke Aktivität auszuüben (siehe Artikel zur Blut-Hirn-Schranke).

Quelle

Bild: Eva Rudolf-Müller (2017). Hirnregionen und ihre Funktionen. https://www.netdoktor.ch/anatomie/gehirn/ (zuletzt am 22.02.2022 um 20:20)

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

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