Das Chronic Fatigue Syndrom (CFS) – auf Deutsch chronisches Müdigkeitssyndrom – beschreibt das Vorhandensein von exzessiver und langanhaltender Müdigkeit. Es ist ein schwer greifbares medizinisches Phänomen, das mit einem hohen Leidensdruck einhergeht. Chronische Müdigkeit an sich ist ein häufiges Symptom von vielen Erkrankungen (Autoimmunerkrankungen, Stress, Tumore etc.). Das Chronische Müdigkeitssyndrom dagegen ist eher selten und daher eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass vor der Diagnose CFS andere mögliche Ursachen für die chronische Müdigkeit aktiv ausgeschlossen werden müssen.
Die Ursache für das chronische Müdigkeitssyndrom ist bis heute unbekannt. Das macht das Krankheitsbild sehr komplex und reduziert die Behandlungsmöglichkeiten. Viele Erkrankte erhalten lange keine Diagnose. Oftmals bleibt das CFS also unerkannt. Die Fallzahlen in der Schweiz werden auf etwa 20‘000 geschätzt. Frauen leiden deutlich häufiger am CFS als Männer und der Erkrankungsgipfel liegt bei 30 Jahren.
Erkrankte zeigen unterschiedliche Symptome in verschiedener Ausprägung. Die starke Erschöpfung kann physisch, psychisch oder gemischt auftreten. Die Mischform ist am häufigsten, die Symptome lassen sich jedoch kaum für alle Betroffenen generalisieren. Typisch für das CFS ist die ausbleibende Besserung der Symptome durch Erholung. Selbst ausreichend Schlaf bringt Betroffenen also keine Linderung der Müdigkeit. Je nachdem ob die Erschöpfung vor allem physisch oder psychisch ist, werden andere therapeutische Schwerpunkte gesetzt. Aktive Physiotherapie hilft beispielsweise nur, wenn eine vorwiegend physische Müdigkeit (körperliche Belastungsintoleranz) vorliegt. Paradoxerweise sind viele Patientinnen und Patienten vor dem CFS körperlich sehr aktiv. Ein plötzlicher Beginn der heftigen Müdigkeit ist also ebenfalls typisch. Nach diesem plötzlichen Beginn halten die Beschwerden oft lange an (mehr als 6 Monate).
Chronische Müdigkeit kann auch im Rahmen von psychischen Erkrankungen auftreten. Diese Müdigkeit wird jedoch vom CFS abgegrenzt. Vor allem bei Depressionen und Angststörungen, welche oft mit einer ausgeprägten Antriebslosigkeit einhergehen, tritt chronische Müdigkeit häufig auf. Die psychische Komponente erschwert die Diagnose zusätzlich. Ist ein CFS vorhanden, löst dieses in der Regel einen hohen Leidensdruck aus und kann sekundär zu einer Depression führen. Die Depression kann aber auch zuerst aufgetreten sein und eine ausgeprägte chronische Müdigkeit auslösen – das wäre dann jedoch kein CFS, weil das CFS eine strikte Ausschlussdiagnose ist und nicht nur körperliche, sondern auch psychische Ursachen für die chronische Müdigkeit ausgeschlossen werden müssen.
Je schneller das CFS diagnostiziert wird, desto besser die Heilungschancen. Das CFS dauert jedoch oft Jahre an und benötigt in dieser Zeit eine interdisziplinäre Beratung. Die Behandlung umfasst auch psychologische Aspekte, weil es keine ursächliche Behandlung gibt, und in der Psychosomatik insbesondere auf den Umgang mit der Krankheit eingegangen wird. Nebst der Psychotherapie ist auch die Gestaltung des Alltags sehr wichtig.
Einem ungestörten Schlaf sollte besondere Beachtung geschenkt werden. Hierbei soll nicht nur die Schlafumgebung optimiert werden, sondern auch der Schlafdruck erhöht werden. Die optimale Schlafumgebung besteht aus einem dunklen, kühlen Raum. Das Bett soll ausschliesslich zum Schlaf und nicht zum Fernsehen, Lesen oder gar Arbeiten verwendet werden. Dies bildet im Gehirn ein Engramm, dass das Bett ausschliesslich zum Schlafen da ist. Um den nächtlichen Schlafdruck zu erhöhen, sollte sowohl auf den Mittagsschlaf als auch auf koffeinhaltige Getränke verzichtet werden. Hier ist erhebliche Disziplin vonseiten der Betroffenen gefragt, da sowohl Koffein als auch kurze Schlafpausen tagsüber ein naheliegendes Mittel sind, um der Müdigkeit kurzzeitig entgegenzuwirken.
Abschliessend kann also festgehalten werden, dass das CFS ein sehr komplexes Krankheitsbild darstellt und die therapeutischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt sind. Psychische Komorbiditäten sind häufig, weshalb eine Psychotherapie in vielen Fällen eine zentrale Säule der Therapie darstellt. Eine Heilung des CFS ist möglich, braucht jedoch viel Geduld. Falls Sie oder Personen in Ihrem Umfeld von CFS betroffen sind, empfehlen wir eine personalisierte Immuntherapie: https://immunmed.ch/.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)
Die Arbeitsmedizin umfasst verschiedene Felder und reicht von der Abklärung arbeitsbedingter Gesundheitsstörungen über die Beratung von Organisationen bezüglich Gesundheitsstandards bis hin zur Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ganz generell befasst sie sich also mit dem Wechselspiel zwischen Arbeit und Gesundheit. Die Arbeitsmedizin ist in der Theorie eine sehr ganzheitliche Medizin und berücksichtigt physische, psychische und soziale Faktoren. In der Praxis standen bis anhin jedoch die physischen Faktoren stark im Vordergrund. In den letzten 30 Jahren wurden die Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz massiv verbessert und als Folge davon sind die Berufsunfälle deutlich gesunken. Der psychische Aspekt der Arbeitsmedizin rückt momentan stärker in den Fokus. Hier ist auch das mit Abstand grösste Potential der Arbeitsmedizin auszumachen.
Da wir in der Schweiz dank der letzten 30 Jahre mittlerweile einen hohen Standard an physischer Arbeitssicherheit geniessen, wäre es sinnvoll, in den nächsten 30 Jahren vermehrt den psychischen Aspekt der Arbeitsmedizin zu betonen (dazu gehört beispielsweise das betriebliche Gesundheitsmanagement, BGM). Dies auch vor dem Hintergrund, dass arbeitsplatzbezogene psychische Erkrankungen (allen voran das Burnout) auf dem Vormarsch sind. Im Artikel zum Burnout wird erläutert, dass sich die burnoutbedingten Kosten in der Schweiz seit 2010 verdoppelt (!) haben. Dieser enorme Kostenanstieg könnte durch den präventiven Ansatz der Arbeitsmedizin massiv verringert werden.
Konkret unternommen wird in der Schweiz dazu aktuell noch wenig. Wie aber könnte eine konkrete Vorbeugemassnahme aussehen? Ein Beispiel ist das regelmässige Ausfüllen eines Fragebogens zum psychischen Befinden am Arbeitsplatz. Dieser Fragebogen sollte von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eines Unternehmens zweimal jährlich ausgefüllt werden. Bei Auffälligkeiten sollte ein Gespräch mit einer psychologischen Fachperson stattfinden.
Die Fragebögen müssen natürlich strengstens vertraulich sein und von externen Fachpersonen analysiert werden, so dass die eigenen Vorgesetzten keinen Zugriff darauf haben. Eine solche Anonymität gegenüber dem Arbeitgeber bringt eine erhöhte Offenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit sich. Gerade wenn es darum geht, psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz früh zu erkennen, ist dies entscheidend. Die eigenen Vorgesetzen auf psychische Belastungen anzusprechen, ist für die betroffene Person mit viel Mut und Risiko verbunden. Deswegen wird ein solcher Schritt in der Regel erst getan, wenn das Problem bereits eine relativ hohe Leidensschwelle erreicht hat.
Die Psyche ist in allen Fällen weniger greifbar als physische Erkrankungen. Dies erschwert nicht nur die Behandlung, sondern auch Studien. Da der psychische Aspekt der Arbeitsmedizin und dessen Leistungen auch finanziert werden müssen, braucht es die Krankenkassenanerkennung. Um dies zu erreichen, bedarf es jedoch der Studien, die den Mehrwert der neuen Intervention (z.B. die erwähnten Fragebögen mit externer Auswertung) eindeutig beweisen. Allerdings ist es sehr schwierig, einen direkten kausalen Link herzustellen zwischen einer solchen vorbeugenden Intervention und der Anzahl Burnouts, die verhindert wurden.
Bei physischen Erkrankungen verhält es sich anders: Wenn beispielsweise an einem neuen Tumormarker geforscht wird, kann numerisch und statistisch ganz klar festgelegt werden, welcher Marker zuverlässiger ist – der Altbewährte oder der Neue. Dazu verwendet man eine Untersuchungsgruppe, welche den neuen Marker erhält und eine Kontrollgruppe, die den bewährten Marker erhält. Danach können die Resultate verglichen und Schlüsse gezogen werden. Bei psychischen Erkrankungen ist es schwer, eine solche Beweislage zu schaffen. Dies ist leider einer der Gründe, weshalb der psychische Aspekt der Arbeitsmedizin bisher nur eine Nebenrolle gespielt hat.
Abschliessend kann also festgehalten werden, dass die arbeitsmedizinische Versorgung in der Schweiz im Bezug auf die physische Gesundheit mittlerweile einen sehr hohen Standard erreicht hat. Die Arbeitssicherheit muss nicht mehr neu erfunden, sondern lediglich in ihren Feinheiten adaptiert – und vor allem umgesetzt – werden. Der psychische Aspekt der Arbeitsmedizin geniesst einerseits noch nicht den selben Stellenwert wie der physische, andererseits wird er aber auch zunehmend relevanter und dringlicher.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)
Essstörungen sind häufige Erkrankungen im Erwachsenenalter, die aber meist bereits im Jugendalter beginnen. Drei häufige Essstörungen sind die Anorexia nervosa (Magersucht), die Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht) und die Binge-Eating-Störung (Ess-Sucht). Diese drei Essstörungen treten nicht immer isoliert auf, sondern zeigen sich häufig als Mischformen oder können im Verlaufe der Erkrankung auch ineinander übergehen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass die Betroffenen einen gestörten Bezug zum eigenen Körper und zum Essverhalten aufweisen. Das daraus resultierende Unter- oder Übergewicht kann gesundheitsschädigende Folgen haben.
Die Ursachen für Essstörungen sind sehr vielfältig. Persönliche, soziale, gesellschaftliche, familiäre oder biologische Faktoren können die Essstörung begünstigen oder verursachen. Die Betroffenen weisen auch häufig ein verzerrtes Schönheitsideal auf, was zu einer ständigen Beschäftigung mit ihrem Essverhalten führen kann. Die Essstörung entwickelt sich häufig schleichend und anfangs unbemerkt. Bei einer Essstörung handelt es sich deshalb um eine ernstzunehmende schwere psychische Erkrankung, die einer professionelle Behandlung und Therapie bedarf. In den meisten Fällen ist nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychologische Betreuung vonnöten.
Die wahrscheinlich bekannteste Essstörung ist die Anorexia nervosa (umgangssprachlich Magersucht). Bei dieser Essstörung steht der Schlankheitswahn, die Angst vor einer Gewichtszunahme und ein verzerrtes Körperbild im Vordergrund. Aufgrund dessen schränken die Betroffenen die Nahrungsaufnahme stark ein und treiben exzessiv Sport, was zu einem Gewichtsverlust führt. Die Anorexia nervosa beginnt meist im Jugendalter und betrifft häufiger Mädchen als Jungen. Personen, die an einer Anorexia nervosa erkranken, zeigen oft zwanghafte und perfektionistische Charakterzüge.
Die Ursachen der Anorexia nervosa sind nicht endgültig geklärt, aber genetische sowie soziale, also umweltbedingte Faktoren haben klar einen Einfluss. Auch Personen mit psychischen Belastungsfaktoren weisen eine Prädisposition für diese Erkrankung auf. Bei einem BMI < 17 kg/m² wird in der Medizin von einer Anorexia nervosa gesprochen. Ohne Behandlung sterben etwa 10% der Betroffenen an dieser Essstörung. Insgesamt kann die Mangelernährung zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Die Betroffenen können einen Verlust der Knochendichte, Dehydrierung oder sogar Herzrhythmusstörungen erleiden. Die Behandlung setzt sich aus langfristiger Psychotherapie und regelmässigen ärztlichen Untersuchungen zusammen. Ausserdem müssen Massnahmen ergriffen werden, durch die die Kalorien- und Nährstoffzufuhr gewährleistet werden kann; wie zum Beispiel eine stationäre Aufnahme ins Krankenhaus.
Eine ebenfalls bekannte Essstörung ist die Bulimia nervosa (umgangssprachlich Bulimie). Hierbei handelt es sich um eine Essstörung, bei der in kurzer Zeit grosse Mengen an Nahrungsmitteln verzehrt werden und anschliessend Gegenmassnahmen wie Erbrechen, Abführen oder exzessiver Sport angewandt werden. Aufgrund der durchgeführten Gegenmassnahmen sind die Betroffenen häufig normalgewichtig. Von der Bulimia nervosa sind hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene betroffen. Auch hier sind häufiger Mädchen als Jungen betroffen. Personen, die an einer Bulimia nervosa erkranken, zeigen eher impulsive und depressive Charakterzüge. Die Betroffenen erleiden wiederholte Episoden von Essattacken, bei denen sie ein Gefühl des Kontrollverlustes erleben. Häufig greifen sie zu fettreicher und zuckerreicher Nahrung. Die Nahrungsmenge der Essattacke variiert je nach Person, kann aber mehrere tausend Kalorien betragen. Nach der Essattacke versuchen die Betroffenen, diese übermässige Kalorienzufuhr wieder auszugleichen, in den meisten Fällen durch selbstinduziertes Erbrechen.
Um die Diagnose dieser Essstörung zu stellen, müssen die Betroffenen in den letzten drei Monaten mindestens einmal pro Woche eine Essattacke gehabt, währenddessen einen Kontrollverlust gefühlt und nach den Essattacken eine Gegenmassnahme ergriffen haben. Die Behandlung der Bulimia nervosa setzt sich aus langfristiger kognitiver Verhaltenstherapie und einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (eine Form von Antidepressivum) zusammen. Der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer kann die Anzahl der Essattacken und dadurch auch des Erbrechens senken.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT, auf Englisch «cognitive behavioral therapy») kann bei beinahe allen psychischen Störungen und psychischen Begleiterscheinungen von körperlichen Erkrankungen genutzt werden. Die KVT wird aber besonders häufig bei Panik-, Angststörungen und Zwangserkrankungen eingesetzt. In der KVT entwickelt die Therapeutin bzw. der Therapeut mit der Patientin oder dem Patienten zusammen alternative Gedanken oder Verhaltensweisen für induzierende Ereignisse. Diese Bewältigungsstrategien sollen dann im Alltag wiederholt geübt und integriert werden. Die KVT zielt darauf ab, die Selbstständigkeit der Patienten und Patientinnen zu steigern und deren Gefühle zu regulieren.
Eine etwas unbekanntere Essstörung ist die Binge-Eating-Störung. Diese Erkrankung zeichnet sich ebenfalls durch Essattacken mit einem einhergehenden Kontrollverlust aus, allerdings werden hierbei keine Gegenmassnahmen ergriffen. Aufgrund der fehlenden Gegenmassnahmen sind die meisten Betroffenen übergewichtig oder leiden an Adipositas (krankhafte Fettleibigkeit). Von dieser Essstörung sind erwachsene Frauen und Männer beinahe gleichhäufig betroffen. Die Betroffenen zeigen während einer Esssattacke ein ähnliches Verhalten, wie Personen mit Bulimia nervosa. Sie essen sehr grosse Nahrungsmengen, bis ein unangenehmes Völlegefühl erreicht wird, und verspüren nach den Essattacken häufig Schuldgefühle, Ekel oder Depressionen. Um die Diagnose zu stellen, müssen Betroffene in den letzten drei Monaten mindestens einmal pro Woche eine Essattacke gehabt haben und währenddessen einen Kontrollverlust wahrgenommen haben. Die Behandlung der Binge-Eating-Störung erfolgt durch kognitive Verhaltenstherapie, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (eine Form von Antidepressivum) und Medikamente zur Gewichtsabnahme oder Appetitzügler.
Quellen
Attia E., Walsh B. T. Anorexia nervosa. Msdmanuals.com. Anorexia nervosa – Psychische Gesundheitsstörungen – MSD Manual Ausgabe für Patienten (msdmanuals.com)
Attia E., Walsh B. T. Bing-Eating-Störung. Msdmanuals.com. Binge-Eating-Störung – Psychische Gesundheitsstörungen – MSD Manual Ausgabe für Patienten (msdmanuals.com)
Attia E., Walsh B. T. Bulimia nervosa. Msdmanuals.com. Bulimia nervosa – Psychische Gesundheitsstörungen – MSD Manual Ausgabe für Patienten (msdmanuals.com)
Bundesministerium für Gesundheit (2021). Die kognitive Verhaltenstherapie. Gesund.bund.de. Essstörungen – wenn Essen zur Belastung wird | gesund.bund.de
Bundesministerium für Gesundheit (2020). Essstörungen: Wenn Essen zur Belastung wird. Gesund.bund.de. Essstörungen – wenn Essen zur Belastung wird | gesund.bund.de
Studentin Humanmedizin
Medizinische Content-Providerin (MED4LIFE)
4.8% der schweizerischen Bevölkerung leidet laut einer Umfrage aus 2019 an Kaufsucht. Dies spiegelt eine Umfrage aus dem Jahr 2003, wobei die Anzahl an Online-Kaufsüchtigen zum ersten Mal erfasst wurde. Demnach leidet 3.8% der Bevölkerung an einer physischen Kaufsucht in herkömmlichen Läden, 2.9% sind online-kaufsüchtig (Faktenblatt zu Kaufsucht – prevention.ch, 2021).
Die Studie zeigt, dass das Bildungsniveau das Kaufverhalten prägt: Personen mit geringerem Bildungsgrad sind häufiger kaufsüchtig. Auch sind jüngere Personen häufiger betroffen als ältere. Bei den Geschlechtern teilt sich das Konsumverhalten: Frauen kaufen eher modische Accessoires wie Schuhe, Kleidung und Kosmetik, Männer lieber Technik. Insgesamt befinden bis zu 21% der schweizerischen Bevölkerung in einer Vorstufe der pathologischen Kaufsucht, dem sogenannten risikoreichen Kaufverhalten.
Wie ist Kaufsucht definiert?
Eine eigenständige Diagnose für die Kaufsucht gibt es derzeit noch nicht, sie zählt aber allgemein zu den sogenannten „Verhaltenssüchten“. Dazu gehören zum Beispiel Spiel- und Glücksspielsucht. Auch wenn sich die Wissenschaft also noch nicht einig ist, wie die Sucht definiert werden soll, kann man sich an folgenden Merkmalen orientieren:
Doch Vorsicht: Auch bei einer Hypomanie oder Manie kann es zu unkontrolliertem Kaufverhalten kommen. Wenn das exzessive Kaufen zusammen mit weiteren Anzeichen einer Manie auftritt, wie vermindertes Schlafbedürfnis, Appetitlosigkeit, unkontrolliertem Rededrang, Ideenflucht und körperlicher Unruhe sollte dringend medizinischer Rat aufgesucht werden.
Wie äussert sich Kaufsucht?
Hier gibt es kein einheitliches Bild – die Kaufsucht äussert sich bei jedem Betroffenen anders. Manche Betroffene kaufen sich teure, exklusive Artikel. Andere sind auf der Suche nach Schnäppchen. Es gibt Betroffene, die unaufgefordert Geschenke für ihre Freunde und Familie besorgen. Die einen suchen nur im Internet, die anderen sind im Handel unterwegs. Mischformen kommen ebenfalls vor. Viele Betroffene durchlaufen auch längere Phasen, in denen sie ihrer Sucht nicht nachgehen. Wichtig in der Diagnostik der Kaufsucht sind somit vor allem die oben genannten Merkmale (Kaufsucht, 2021).
Wer wird kaufsüchtig?
Alle Betroffenen haben eine objektbezogene Werteorientierung. Diese kann aber verschiedene Ursachen haben. Man geht davon aus, dass eine gewisse psychische Vulnerabilität häufig bereits vor der Sucht besteht. So stecken hinter einer Kaufsucht manchmal zum Beispiel Depressionen, soziale Ängste, Persönlichkeitsstörungen (Borderline-Störung, narzisstische Störung, etc.) oder eine schwierige Kindheit. Allerdings muss die Kaufsucht nicht auf einer psychischen Krankheit gründen. Es gibt auch intrinsische Auslöser; negative Gefühlszustände wie Trauer, Frustration, Langeweile und ein geringes Selbstwertgefühl. Durch den Kauf ist die Stimmung kurz gehoben, dies ist aber kurzlebig – nach kurzer Zeit setzt meist Reue ein.
Wie kann man Kaufsucht behandeln?
Wenn Kaufsucht vorliegt, wird empfohlen, eine Verhaltenstherapie durch einen Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin in Anspruch zu nehmen. Der entscheidende Punkt ist allerdings, dass der oder die Betroffene selbst die notwendige Änderungsmotivation mitbringt. Da das Kaufen eine alltägliche Aktivität ist, kann man es nicht komplett vermeiden. Das heisst, das therapeutische Ziel liegt darin, ein kontrolliertes Kaufverhältnis zu etablieren. Dabei werden die hinter der Sucht verborgenen Bedürfnisse und Enttäuschungen analysiert. Im nächsten Schritt werden alternative Verhaltensweisen gesucht, die zum Vermeiden der Kaufexzesse führen. Zusätzlich kann man das therapeutische Angebot sinnvoll ergänzen: zum Beispiel durch Selbsthilfegruppen, Schuldnerberatung und weitere psychotherapeutischen Angebote (Musiktherapie, Bewegungstherapie, Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankungen (z.B. einer Depression).
Der Kanton Zürich bietet einen Online-Beratungsfinder für diverse Suchterkrankungen an –für stoffgebundene (Alkohol, Cannabis) und Verhaltenssüchte (Kaufsucht, Spielsucht). Durch den Beratungsfinder kann man angeben, welche Art von Angebot man sich vorstellt, beispielsweise mit Onlinetools, vor Ort mit anderen Betroffenen oder durch Fachpersonen in einer Klinik oder Ambulanz. Es lohnt sich in jedem Fall, dieses Tool auszuprobieren – auch wenn man nicht im Kanton Zürich wohnt. Es werden nämlich viele internetbasierte und ortgebundene Angebote ausserhalb des Kantons Zürich empfohlen: https://suchtpraevention-zh.ch/safer-use-und-sucht/verhaltenssuchte/kaufsucht/ („Kaufsucht – Shopping-Sucht“, o. J.).
Was kann ich selbst dagegen tun?
Betroffene können diese Sofortmassnahmen auch ohne Hilfe durchsetzen:
Kaufsucht ein zunehmendes Phänomen. Mit ein Grund dafür ist der stark wachsende Online-Markt sowie die Tatsache, dass Kaufhürden tendenziell gesenkt werden (z.B. durch One-Click-Zahlungen online oder kontaktlosen Kartenzahlungen vor Ort). Glücklicherweise findet dieses Phänomen zunehmend Aufmerksamkeit in der Wissenschaft. Das Angebot an Beratungs- und Behandlungsstellen wächst kontinuierlich. Kaufsucht ist ein Krankheitsbild, das sich durchaus behandeln lässt. Wer sich gerne vertiefter mit dem Thema beschäftigen möchte, für den gibt es an dieser Stelle noch eine Filmempfehlung: „Shopaholic – die Schnäppchenjägerin“ (Originaltitel: „Confessions of a Shopaholic“). In diesem Film geht es um eine junge Frau in New York City, die an einer ausgeprägten Kaufsucht leidet. Er basiert auf zwei Romanen von Sophia Kinsella.
Quellen
Faktenblatt zu Kaufsucht—Prevention.ch. (2021, März 16). prevention.ch. https://www.prevention.ch/article/faktenblatt-zu-kaufsucht
Kaufsucht. (o. J.). Gesundheitsportal. Abgerufen 12. Oktober 2022, von https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sucht/kaufsucht.html
Kaufsucht: Wenn Konsum zur Krankheit wird. (2021, Juli 2). https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/sucht/kaufsucht-wenn-konsum-zur-krankheit-wird/
Kaufsucht—Shopping-Sucht. (o. J.). Suchtprävention. Abgerufen 12. Oktober 2022, von http://suchtpraevention-zh.ch/safer-use-und-sucht/verhaltenssuchte/kaufsucht/
Assistenzärztin (MED4LIFE)
Trauer ist grausam. Trauer ist individuell. Nach einer gewissen Zeit der Trauer stellt sich ein seltsames Gefühl ein. Man fragt sich oft, was die Person um die man trauert, in dieser Situation gewollt hätte. Viele fragen sich auch, ab wann sie nach einem Trauermoment wieder glücklich sein „dürfen“. Dieser Artikel soll diese psychologischen Themen aufgreifen und Denkanstösse für Betroffene liefern.
Ich habe mich bewusst für Denkanstösse und nicht für beispielsweise einen „Leitfaden“ entschieden. Jede Person trauert anders, zeigt dies anders und verarbeitet die Situation auf andere Weise. Diese Individualität erschwert auch den medizinischen Umgang mit Trauer. Einerseits ist es enorm schwierig, eine trauernde Person bei Bedarf adäquat und den Wünschen entsprechend zu unterstützen und zu begleiten. Andererseits sind Trauerratgeber oftmals sehr vage formuliert oder basieren einfach auf persönlichen Meinungen und Erfahrungen. Das sind zwei Faktoren, welche den Umgang mit Trauer für Aussenstehende erschweren.
Man kann aber auch in der so individuellen Trauer einheitliche Züge und Tendenzen ausmachen. In diesem Artikel möchte ich mich jedoch nicht primär auf die Trauer selbst, sondern auf den Zeitraum um das Ende der intensivsten Trauerzeit fokussieren. Denn hier lässt sich einer dieser erwähnten einheitlichen Züge im Rahmen der Trauer feststellen: Fast jede trauernde Person hinterfragt in dieser Zeit der Trauer ihr eigenes (Trauer-)Verhalten. Wann darf man beispielsweise nach dem Tod der Grossmutter, die man geliebt habt, wieder aufrichtig glücklich sein? Weil die Trauer ein Prozess und kein Event ist, gibt es keinen festgelegten Zeitpunkt. Doch es gibt Optionen.
Versuchen Sie, wenn für Sie der erste intensivste Trauermoment bewältigt zu sein scheint (Auch hierzu gibt es keinen Zeitplan! Das können zwei Tage, zwei Wochen oder auch zwei Monate sein) bewusste Räume der Trauer zu schaffen und sich im Alltag zunehmend von der Trauer loszulösen. Diese bewussten Zeiten der Trauer können beispielsweise nach der Arbeit oder vor dem Schlafengehen sein. Das bewusste Trauern hilft Ihnen, dass die Trauer im Alltag nicht weiter Überhand nimmt und Sie sich dennoch ganz bewusst mit sich, Ihrer Trauer und der Person, um die Sie trauern, auseinandersetzen. In diesem Zeitraum darf die gesamte Aufmerksamkeit dem Trauern gewidmet werden. Wichtig ist, dass Sie diesen Raum der Trauer zeitlich festlegen. Diese Zeitdauer ist individuell wählbar. Für gewisse Personen können das fünf Minuten intensive Auseinandersetzung mit der Trauer sein, andere können Stunden dafür brauchen.
Abschliessend soll nun auf die Verhältnismässigkeit von Trauer eingegangen werden. Oft wird man als trauernde Person danach bewertet, wie man mit der Trauer umgeht. Dem stehe ich sehr kritisch gegenüber. Denn Trauer ist von Erinnerungen und von Emotionen geprägt und nicht rational geleitet. So kann beispielsweise für ein Kind der Tod des Hamsters eine genauso starke Trauerreaktion auslösen wie der Tod der Grossmutter, wenn es eine enge Bindung dazu hatte. Als Aussenstehende sollte man daher Emotionen der Trauer niemals bewerten oder gar abwerten. Diese Trauerbewertung geschieht oftmals nur sehr subtil, doch sie kann gerade in der bestehenden Trauersituation sehr verletzend sein.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)
Eine gesunde Work-Life Balance ist mittlerweile einer der meistgenannten Wünsche bei Bewerbungsgesprächen. Die Work-Life Balance beschreibt das Wechselspiel zwischen in der Regel vorgegebenen Berufsanforderungen und einem persönlichen Handlungsspielraum, den man nach Belieben selbst ausgestalten kann. Die Balance zwischen den beiden ist individuell und wird von jeder und jedem für sich selbst bestimmt. Dabei gibt es einen klaren Trend, wenn man die arbeitenden Altersgruppen betrachtet. Die ältere arbeitende Generation (45-65 Jahre) lässt Work und Life eher ineinander verschmelzen und vermeidet ein zu klares Abstrahieren. Die jüngere Generation, allen voran die Generation-Z, verfolgt hingegen meist den Ansatz, Arbeit und Privatleben sehr strikt voneinander zu trennen. Zudem gibt es einen von der Generation Z ausgehenden sehr starken Wunsch nach mehr Freizeit und weniger Arbeit. Starke Indizien dafür sind die Erwägungen einer Vier-Tage-Woche und das immer häufiger gesuchte Teilzeitmodell.
Wie hängen eine gesunde Work-Life Balance und Prokrastination zusammen?
Einer der wichtigsten Punkte, der sowohl den Work- als auch den-Life Aspekt betrifft, ist das Vermeiden von Prokrastination. Prokrastinieren bedeutet, eine Aufgabe immer wieder aufzuschieben. Dieser Effekt zeigt sich im Work-Aspekt jedoch ganz anders als im Life-Aspekt. Bei der Arbeit hat Prokrastination einen sehr grossen psychologischen Effekt! Sie vermindert die Leistungsfähigkeit und reduziert auch nachhaltig das Interesse an anderen Aufgaben, die erledigt werden müssen. In der Freizeit hat Prokrastination eher eine Stimmung des Nachtrauerns zur Folge.
Daher sind die folgendenden Punkte entscheidend für eine nachhaltige Work-Life Balance:
Diese drei Punkte verhindern zusammen das Prokrastinieren und die Reflexion hilft dabei, zukünftige ähnliche Aufgaben optimiert zu bewältigen.
Ein neuer Aspekt für eine gelungene Work-Life Balance betrifft die freien Tage. Den allermeisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist vor allem das Wochenende wichtig, um den Life-Aspekt auszuleben. Dabei stehen oft die Erholung sowie Hobbys im Vordergrund. Machen Sie sich auch hier einen groben Zeitplan. Denn für den psychologischen Erholungseffekt ist es ganz entscheidend, dass die Erholung auf einer aktiven Entscheidung beruht und nicht passiv geschieht. Wenn Sie beispielsweise ausschlafen wollen und einen lockeren Samstag im Garten anstreben, versuchen Sie, das bewusst zu machen. Wenn Sie einfach passiv in den Tag hineinleben, ohne dass der lockere Tag eine bewusste Entscheidung ist, wird der Erholungseffekt danach viel kleiner ausfallen. Dabei hilft es auch, in die aktive Erholung kleinere Aktivitäten einzubauen.
Das Prokrastinieren kann auch abseits des Arbeitslebens vorkommen und die Work-Life Balance negativ beeinflussen. Wenn Sie beispielsweise schon immer einmal Fallschirmspringen wollten und es bis heute nie gemacht haben, sind Sie in diesem Hinsicht der Prokrastination verfallen. Um dem vorzubeugen ist beispielsweise eine jährliche «Bucketlist» von grösseren Erlebnissen/ Ausflügen ein sehr effizientes Mittel. Diese Liste hilft dabei, immer wieder eine kleinere Herausforderung zu erleben, welche den Life-Aspekt bereichert.
Wer sich längerfristig in einer Dysbalance zwischen Arbeit und Leben sieht, steht vor der Herausforderung, diese aktiv zu ergründen. Das ist oftmals gar nicht so einfach, denn die Dysbalance kann auf beide Seiten gehen, und sowohl im Work- als auch im Life-Aspekt können Probleme auftreten, die eine schlechte Work-Life Balance begünstigen. Wenn Ihnen dabei auffällt, dass in Ihrem Fall ausschliesslich die Arbeit zu einer schlechten Work-Life Balance beiträgt, sollte als erstes ein Gespräch mit den Mitarbeitenden oder dem Vorgesetzten angestrebt werden, um die Probleme anzusprechen. Eine Dysbalance zugunsten der Arbeit kann längerfristig zu einem Burnout führen.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)
Neben der alljährlichen Grippeschutzimpfung für Ältere und chronisch Kranke gibt es zahlreiche Wege, die Abwehrkräfte und das Immunsystem im Herbst zu stärken:
Psyche, Körper und Immunsystem sind eng verbunden und beeinflussen einander. Hier ist Stress reduzieren angesagt, das heisst, bewusst abgrenzen von stressigen Situationen, Phasen der Entspannung einplanen und Werkzeuge wie Yoga, Pilates oder auch Meditation einfliessen lassen.
Ausgewogen essen und trinken, am besten mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Verzichten Sie auf industriell hergestellten Zucker, welcher den Boden bereitet für Übergewicht, Zuckerkrankheit, Krebs- und Herz-Kreiskauf-Erkrankungen. Eine abwechslungsreiche Kost versorgt den Körper mit Vitaminen und Nährstoffen.
Herbstliche Spaziergänge (wer möchte auch Walken, Radfahren oder Wandern) stärken unser Immunsystem. Entdecken Sie den Wald wieder: Die Natur erdet uns, beruhigt unsere Psyche, reduziert Stresshormone und stärkt unsere Gesundheit. Sonnenstrahlen sorgen für eine Portion Vitamin D, welches ein wichtiger Faktor für die Funktion unseres Immunsystems ist. Ausserdem schüttet Ihr Gehirn das Glückshormon Serotonin aus und Sie werden mit einer besseren Laune und guter Stimmung belohnt – das wiederum stärkt Ihre Abwehr.
Trinken Sie ausreichend, denn der Körper braucht 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Wasser ist das Elixier des Lebens. Auch Kräutertees (z.B. mit frischer Minze oder Ingwer) können Sie mit dem Wasser abwechseln. Trinken Sie idealerweise stilles Wasser. Es ist bekömmlicher und basischer als kohlensäurehaltiges Wasser. Die Flüssigkeit ist wichtig für die Regulation der Körpertemperatur, für den Transport von Nährstoffen, für den Stoffwechsel in jeder einzelnen Körperzelle und für den Abtransport der Abbaustoffe des gesamten Stoffwechsels.
Eine ausgewogene Schlafhygiene und ausreichend Schlaf (7 bis 9 Stunden) ist ein sehr wichtiger Faktor, sowohl für die Psyche als auch für das Immunsystem. Im Schlaf finden Reparationsvorgänge statt, Fettzellen und Stresshormone werden abgebaut, im Schlaf entfaltet sich eine beeindruckende Schutzwirkung gegen Infektionen. Schlaf ist also keine Zeitverschwendung, sondern gelebte Gesundheitsvorsorge.
Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen (A, B, C, D, Folsäure) und Mineralstoffen (Eisen, Kupfer, Selen und Zink). Sie tragen zur Funktion des Immunsystems entscheidend bei und damit zur Abwehr von Erregern von Atemweginfekten.
Regelmässige Händehygiene trägt dazu bei, dass Viren und Bakterien nicht ins Gesicht und in die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase gelangen. Mehrmaliges Lüften am Tag sorgt für eine gute Sauerstoffsättigung der Luft und das richtige Klima in Innenräumen.
Versuchen Sie, phasenweise (zum Beispiel an Arbeitstagen) ganz oder teilweise auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Diese sind Gifte für alle unsere Zellen, stressen unseren Körper und reduzieren damit unsere Immunabwehr.
Der Gang in die Sauna unterstützt das Herz-Kreislauf-System und stärkt unsere Abwehrkräfte. Durch die Wechselwärme werden die Schleimhäute an die Temperatur angepasst durchblutet. So wird der Körper optimal auf die im Herbst kommenden kalten Temperaturen vorbereitet.
Wechselduschen stärken das Immunsystem, kurbeln den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an und fördern unsere Durchblutung. Diese in unserer modernen Welt in Vergessenheit geratene Methode der Gesundheitsstärkung dehnt und verengt durch den Wechsel zwischen Wärme und Kälte die Gefässe und Lymphkanäle – wie bei einem Muskeltraining. Gefässwände werden kräftiger, Körperflüssigkeiten fliessen, die Abwehrkräfte werden gestärkt. Wechselduschen beleben also und entgiften, haben einen positiven Effekt auf Wärmeregulierung und unser Herz-Kreislauf-System und machen zudem gute Laune – sie schenken uns also ohne viel Aufwand Gesundheit und positive Energie im Herbst.
Ein bis zweimal Mal im Jahr kann man für mehrere Tage auf feste Nahrung verzichten (Voraussetzung ist das Fehlen von Kontraindikationen), was eine Kaskade an biochemischen Reaktionen auslöst. Durch die Zellentgiftung und Entschlackung profitiert unser Verdauungssystem, unsere psychische Gesundheit, unser gesamtes Immunsystem – also Körper und Geist. Der freiwillige Nahrungsentzug wirkt nicht nur verjüngend und regenerierend auf unsere Zellen, er hat auch einen positiven Effekt auf Blutdruck, Blutzucker, Entzündungen, den Säuren-Basen-Haushalt und unsere Stimmung.
Je stärker wir uns in unserem Umfeld aufgehoben fühlen und je häufiger wir umarmt werden, desto seltener werden wir krank. Ein liebevolles Zuhause und ein positives Umfeld machen uns glücklicher, stärken unsere Psyche und senken somit auch das Risiko von Erkältungen und grippalen Infekten.
Fachärztin für Arbeitsmedizin und Head of Occupational Medicine (MED4LIFE)
Kunst für mein System
Kunst kann aktiv wie passiv wirken. Wenn ich aktiv gestalte, hat das grosse Auswirkungen auf mein System: ich verbessere meine Feinmotorik und Koordination, ich trainiere meine beiden Hirnhälften in Logik und Kreativität – idealerweise synchronisiere ich sie sogar – und ich kann meinem Innersten ohne Worte Ausdruck verleihen. Ich werde ruhiger und entspannter, weil ich mehr bei mir bin und weniger in der Ablenkung, im «Aussen»; zudem macht meine Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – Pause. Ich entdecke Neues, und ich lasse meiner Fantasie freien Lauf ohne Angst vor Experimenten. Alles ist erlaubt, alles ist möglich und ich werde zum Schöpfer oder zur Schöpferin.
Kunst für meine Gesundheit
Was hat Malen mit der Gesundheit zu tun? Wenn ich kreativ bin, erschaffe ich etwas. Immer wenn ich Schöpfer oder Schöpferin bin, gebe ich meinem Leben einen Sinn. Ich trage zur Verschönerung der Umgebung bei oder zur Freude der Mitmenschen an meinem Erschaffenen. Das hilft mir, mich wertvoll zu fühlen, indem ich mich wahrnehme und ausdrücke. Wenn ich in die Eigenwahrnehmung gehe und mich ermächtige, kreativ zu sein, reduziere ich Stress und Angst, weil ich nicht fremdbestimmt bin. Ich senke den Level der Stresshormone, was in Verbindung mit dem gesamten Hormonsystem von Schilddrüse und Bauchspeicheldrüse steht, der Blutdruck normalisiert sich, was wiederum das Herz-Kreislauf-System entlastet, und das Immunsystem beruhigt sich, was meine Anfälligkeit für unzählige Erkrankungen wie auch Autoimmunerkrankungen reduziert. Das ist gut für die Gesundheit!
Wenn ich allein male, bin ich ganz bei mir, vertieft in mein Tun. Das kann eine meditative Wirkung haben. Die Gedanken ruhen, die Seele baumelt und ich entspanne mich. Wenn ich in einer Gruppe male, kann ich meine Kreativität mit anderen verbinden, wir kommen in Fluss, was mir das Gefühl von Zugehörigkeit, Gruppenbewusstsein, Verbundenheit und Vernetztheit vermitteln kann. Das ist gut für die Gesundheit!
Kreatives Arbeiten hilft nicht zuletzt, meiner Gefühlswelt ein Gefäss zu geben, da ich mich durch das Malen ausdrücken kann. Emotionen wie Angst, Wut, aber auch Freude finden eine Plattform, werden gesehen und durch den kreativen Akt transformiert in Farbe und Formen. Danach fühle ich mich leichter und freier. Auch das ist gut für die Gesundheit!
Kunst als Informationsträger
Kunst kann auch nutzbar gemacht werden, um Informationen zu transportieren. Es gibt faszinierende Untersuchungen, wie Gemälde und Installationen – als passiver Kunstgenuss – Menschen inspirieren und motivieren können, etwas aktiv anzugehen, beispielsweise im Zusammenhang mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit (Klöckner & Sommer 2019).
Andere Studien zeigen, wie Kunst – als aktive Praxis – zum Weg des Ausdrucks für demente Menschen wird und sie zur Sprache kommen lässt (Lee, 2019; Pongan et al., 2020). Wenn der Selbstausdruck stattfinden darf, stärkt das auch die Resilienz (Newman, 2019). Bei Schülern konnte beobachtet werden, dass sich ihre Noten in anderen Fächern verbesserten, wenn sie den Kunstunterricht besuchten (Hardiman, 2019). Aufmerksamkeit wie Gedächtnisleistung waren markant verbessert (ebd.).
Der aktive wie passive Kunstgenuss kann Symptome wie Schmerzen, Depressionen oder neurologische Probleme lindern. Die Lebensqualität wird gefördert. Schon ein Museumsbesuch wirkt nachhaltig positiv, noch mehr aber profitiert man, wenn man selbst künstlerisch aktiv wird.
Therapeutisches Malen
In künstlerischen Prozess werden schöpferische Energien in Farbe und Form transformiert. Gedanken und Gefühle finden ihren Ausdruck ohne Worte und damit auch oft unmittelbarer als über die Sprache oder Schrift. Es kann bei psychischen Störungen helfen, in Kommunikation zu kommen oder aber die Konzentration zu stärken wie auch die innere Unruhe zu bremsen. Verdrängtes und in der Tiefe Abgespeichertes kann zum Ausdruck gelangen. Da wir unter anderem in Bildern denken, ist Malen eine grossartige Möglichkeit, Verdrängtes an die Oberfläche zu bringen, ins Bewusstsein zurückzuholen. Verdrängen raubt unendlich viel Energie. Diese kann transformiert werden, wenn sich über die kreative Betätigung neue Lösungswege eröffnen.
Kunst kann die Selbstheilung in Schwung bringen. Ob ich den passiven oder aktiven Kunstgenuss bevorzuge und von welcher Form ich eher profitiere, hängt auch von mir selbst und meinen Vorlieben ab. Hier gilt es, auszuprobieren, was mir in meiner individuellen Situation eher entspricht und wie ich bestmöglich mithilfe der Kunst den Zugang zu meinem Inneren finden kann.
Quellen
Hardiman, M. (2019). The effects of arts-integrated instruction on memory for science content. Trends in Neuroscience and Education, 14, 25–32. DOI: 10.1016/j.tine.2019.02.002
Klöckner, C.A., & Sommer, L.K. (2019). Does activist art have the capacity to raise awareness in audiences? A study on climate change art at the ArtCOP21 event in Paris. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts. DOI: 10.1037/aca0000247
Newman, A. (2019): The role of the visual arts in the resilience of people living with dementia in care homes, Ageing & Society, 39(11), 2465–2482. DOI:10.1017/S0144686X18000594
Pongan, E. et al. (2020). Immediate benefit of art on pain and well-being in community-dwelling patients with mild Alzheimer’s. American Journal of Alzheimer’s Disease & Other Dementias, 35. DOI: 10.1177/1533317519859202
Lee, R. (2019). Art therapy for the prevention of cognitive decline. The Arts in Psychotherapy, 64, 20–25. DOI:10.1016/j.aip.2018.12.003
Leiterin Komplementärmedizin (MED4LIFE)
Die Schlaflosigkeit, welche fachsprachlich Insomnia genannt wird, ist eine schwierig zu diagnostizierende Erkrankung, die mehrere Ursachen haben kann. Unterteilt werden die Ursachen in organische und nicht organische. Die nicht organischen Ursachen haben meist eine psychische Komponente. Die Erkrankung Probleme beim Einschlafen, Aufwachen und Durchschlafen sowie den daraus resultierenden Schlafmangel.
Bei Weitem nicht jede Person, die gelegentlich Probleme beim Einschlafen hat, leidet an Insomnia. Schlafstörungen haben dann Krankheitswert, wenn sie als subjektiv krankhaft empfunden werden und eine organische oder nicht organische Ursache diagnostiziert werden kann. Auch das gegenteilige Schlafverhalten, die Schlafsucht, kann die Folge einer Insomnia sein. Diese wird jedoch nicht zur Kategorie dieser Schlafstörung gezählt. Die Insomnie lässt sich auch numerisch begrenzen. Expertinnen und Experten sprechen von einer Insomnia, wenn die oben erwähnten Schlafprobleme dreimal wöchentlich während eines Monats auftreten. Die häufigsten Ursachen sind psychischer Stress, übermässiger Koffein- oder Alkoholkonsum und Schichtarbeit.
Behandlung und Prävention von Insomnia
Es gibt starke Medikamente, die bei einer Insomnia wirksam nachhelfen können. Bevor man zu diesen Medikamenten greift, sollte jedoch eine kognitive Verhaltenstherapie und weitere medikamentfreie Wege ausprobiert werden, denn die Medikamente sind aufgrund ihrer starken Wirkung nicht frei von Nebenwirkungen (Kopfschmerzen und paradoxerweise Müdigkeit am Tag zählen zu den am häufigsten genannten). Zudem ist die Abhängigkeitsgefahr bei diesen Medikamenten überdurchschnittlich hoch. Es kann sich dann eine Situation einstellen, in der die Medikamente die Voraussetzung für den Schlaf bilden. Das geht dann häufig über die eigentliche Wirkung des Medikaments hinaus und hat eine zunehmend psychische Komponente, nämlich die Abhängigkeit vom Medikament. Ein weiterer Nachteil der Medikamente ist die knappe Datenlage bei Langzeitanwendungen. Es ist daher schwierig, überhaupt korrekte Empfehlungen herauszugeben. Die bei Insomnia am häufigsten verschriebenen Medikamente dürfen deswegen nicht langfristig eingenommen werden.
Daher geht es hier vor allem darum, Wege aufzuzeigen die Insomnia zu verbessern, welche keiner Medikamente bedürfen. Vorab möchte ich darauf eingehen, was Sie präventiv machen können, um eine Insomnia zu verhindern oder bei einer bereits existierenden Insomnia die Schlafprobleme zu reduzieren:
Die kognitive Verhaltenstherapie
Die kognitive Verhaltenstherapie umfasst vier Säulen – Ratschläge, Entspannungsverfahren, Schlafrestriktion und Kognition. Die Ratschläge umfassen im Prinzip die oben aufgelisteten Punkte. Entspannungsverfahren sind sehr individuell, da jede Person eine andere Entspannungsmethodik haben kann. Oft wird jedoch Meditation oder Hypnose im Rahmen von Ritualen empfohlen (siehe unten). Die Schlafrestriktion ist ein etwas brutales, aber sehr wirksames Mittel. Dazu muss zuerst der Schlafdruck erklärt werden. Als Schlafdruck wird die körperlich bedingte Schläfrigkeit bezeichnet. Dieser Schlafdruck wird erhöht, je länger man wach ist. Schlaf am Tag reduziert also den Schlafdruck und erschwert das Einschlafen in der Nacht. Daher soll hier bewusst der Schlafdruck stimuliert werden, indem auf Schlafen am Tag verzichtet und die Schlafdauer in der Nacht womöglich sogar verkürzt wird. Die Kognition soll aufzeigen, dass Schlaf alleine nicht über die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag entscheidet. Oft entsteht ein grosser mentaler Druck, weil man glaubt, mit weniger Schlaf nicht leistungsfähig genug zu sein. Guter Schlaf fördert zwar die Leistungsfähigkeit, doch es gibt auch weitere (ähnlich wichtige) Faktoren. Dies sind beispielsweise ein gutes Essverhalten, soziale Unterstützung bei der Insomnia und ein Gleichgewicht von Arbeit und Freizeit.
Schlaf-Rituale
Nebst der kognitiven Verhaltenstherapie wird zum Abschluss auf einfache Rituale eingegangen, die starke Abhilfe schaffen können, vor allem wenn die Probleme beim Einschlafen liegen. Diese Rituale fallen in die Kategorie der oben erwähnten Entspannungsverfahren. Das erste Ritual betrifft die Meditation. Es gibt mittlerweile sehr gute Meditations- / Hypnose-Anleitungen auf Audio-Streaming-Diensten, die dabei helfen, sich beim Einschlafen zu entspannen. Meist liegt man dazu bereits im Bett und macht beispielsweise Atemübungen oder nimmt gewisse Körperteile wie beispielsweise den Rücken auf der Matratze sehr bewusst wahr. Wenn man sich darauf einlässt, kann der Entspannungseffekt davon sehr gross sein und dies fördert dann auch das Einschlafen.
Ein zweites Ritual, das die Müdigkeit und das Einschlafen fördern kann, ist folgendes: Stehen Sie, wenn Sie nicht einschlafen können, nach einer gewissen Zeit (optimal wären ca. 20 Minuten, jedoch ohne auf die Uhr zu schauen) auf und verlassen Sie das Schlafzimmer. Versuchen Sie dann, sich aktiv für 15 Minuten zu beschäftigen und legen Sie sich anschliessend zurück ins Bett. Wichtig ist eine aktive und keine passive Beschäftigung. Passiv vor den Fernseher zu sitzen ist also die deutlich schlechtere Lösung, als beispielsweise für 15 Minuten zu malen. Malen ist ein gutes Beispiel, da die Aktivität geistig nicht zu anstrengend sein darf.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)
Dieser Artikel befasst sich mit einer psychischen Erkrankung, welche in der Schweiz stark auf dem Vormarsch ist. Leider wird sie tabuisiert, weswegen sich die Betroffenen häufig nicht eingestehen, darunter zu leiden. Die Rede ist hier vom sogenannten Burnout. Ein Burnout lässt sich durch drei Komponenten charakterisieren – emotionale Erschöpfung, Entfremdung und verminderte Effektivität. Ganz wichtig ist hierbei, dass ein Burnout per se arbeitsbezogen ist. Ähnliche Effekte können natürlich auch im Privatleben entstehen, dann wird jedoch nicht von einem Burnout gesprochen. Eine Person leidet also an einem Burnout, wenn sie die obigen drei Komponenten arbeitsbezogen erfüllt. Natürlich gibt es Abstufungen – vom leichten Burnout spricht man, wenn nicht alle Komponenten erfüllt sind. Hierbei ist die verminderte Effektivität die am schwierigsten zu bestimmende Komponente, denn oftmals ist Überarbeitung ein starker Trigger für ein Burnout. Dann dreht man sich als Betroffener zunehmends im “Hamsterrad“ und bemerkt die verlorene Effektivität möglicherweise gar nicht.
In der Arbeitswelt wird bei Burnoutpatientinnen und Burnoutpatienten immer das Verhältnis von Ressourcen zu Belastungen untersucht. Diese Begriffe werden dabei nicht sehr eng definiert. In die Kategorie Ressourcen fallen beispielsweise Handlungsspielraum, Wertschätzung, Vielfalt der Aufgaben und viele weitere Aspekte. Die Belastungen hingegen bestehen beispielsweise aus Zeitdruck, sozialen Belastungen durch Mitarbeitende, Unklarheit bei der Arbeitsausführung, zu tief empfundene Entlöhnung für die geleistete Arbeit etc. Allgemein lässt sich formulieren, dass eine langzeitige Überforderung am Arbeitsplatz oft in einem Burnout endet. Das muss nicht zwingend eine arbeitsspezifische Überforderung sein, sondern ist häufig eine emotionale Überforderung. Das heisst also, dass es eine Dysbalance gibt zwischen Ressourcen und Belastungen. Für eine optimale Leistungserbringung ist eine Balance jedoch unverzichtbar. Als Gegenspieler zum Burnout gibt es auch das sogenannte Boreout. Das tritt dann auf, wenn die betroffene Person unterfordert ist und bei der Arbeit mehr Ressourcen als Belastungen antrifft. Das mag kurzfristig verlockend wirken, doch der Mensch muss sich aus evolutionstechnischen Gründen gefordert fühlen, um sich entfalten zu können. Der optimale Zustand liegt also dann vor, wenn sich Ressourcen und Belastungen in einem Gleichgewicht befinden. Man soll sich also herausgefordert fühlen und anstrengen müssen, dies jedoch in einem gewissen Rahmen, sodass die Herausforderungen längerfristig weder zu klein (Boreout) noch zu gross (Burnout) sind.
Die Gesundheitskosten aufgrund von Burnouts haben sich in der Schweiz zwischen 2010 und 2020 verdoppelt! Aktuell gibt die Schweiz ungefähr 8 Milliarden pro Jahr für burnoutbedingte Gesundheitsprobleme aus. Dabei ist es sehr verwunderlich, dass ein Burnout nicht als Krankheit deklariert wird. Das Burnout gilt lediglich als Risikofaktor für Krankheiten, jedoch nicht als Krankheit selbst. Das kann zu finanziellen Konfliktsituationen zwischen Krankenkassen, Arbeitgebenden und dem betroffenen Arbeitnehmer bzw. der betroffenen Arbeitnehmerin führen. Daher ist bei einem Burnout eine enge Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebenden, betroffenen Arbeitnehmenden und Ärzteschaft notwendig. Dieses Dreieck birgt oft Konfliktpotenzial – insbesondere zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden.
Was das Burnout so einzigartig macht, ist die stark individuelle Ausprägung. Daher ist das Burnout auch so breit definiert. Aufgrund dieser Individualität sollte die Beziehung zwischen Patientin oder Patient und Ärztin oder Arzt in einer solchen Situation optimalerweise besonders eng sein. Bereits die erste Konsultation wird dabei von der Ärzteschaft als Teil des Weges aus dem Burnout heraus gehandhabt. Es ist entscheidend, dass die Reintegration am Arbeitsplatz so gut wie möglich verläuft, aber auch das birgt ein gewisses Konfliktpotential. Als Betroffene oder Betroffener glaubt man sich mit einem Arztzeugnis erstmal in Ruhe gelassen, aber dem ist nicht so, denn das Ziel bei einem Burnout ist nicht nur das Wiedererlangen der drei verlorenen Burnout-Komponenten, sondern auch die schnellstmögliche Reintegration an den Arbeitsplatz. Auch wenn für Betroffene in der Situation zu Beginn verständlicherweise schwierig einzusehen ist, ist dieses schnelle Angehen der Reintegration unabdingbar. Ansonsten droht ein allgemeiner Antriebsverlust, der dann auch im Privatleben überhandnimmt.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen in diesem Artikel einen persönlichen Ratschlag mitgeben: Falls Ihnen beim Lesen des Artikels oder auch schon davor auffiel, dass Sie dem typischen Burnoutmuster (teilweise) entsprechen, versuchen Sie sich doch diesbezüglich jemandem anzuvertrauen. Sie wären garantiert nicht alleine in der Situation und durch das Ansprechen ganz vielen einen wichtigen Schritt voraus! Dies ist oftmals – vor allem aufgrund der Tabuisierung – nicht einfach. Doch alleine schon darüber zu sprechen und die Sorgen einer anderen Person gegenüber eingestanden zu haben, kann enorm hilfreich sein und die Angst davor nehmen, das Problem auch unter ärztlicher Begleitung anzugehen.
Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)