Psychedelika – Hoffnung für therapieresistente Depressionen

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Jungaberle ist Anästhesistin und Expertin auf dem Gebiet der Psychedelika. In der Episode «Psychedelika – Hoffnung für therapieresistente Depressionen» des Amboss Podcasts erzählt sie uns von den Anfängen der Forschung zu Psychedelika, von der Skepsis der allgemeinen Ärzt:innenschaft zur damaligen Zeit und wie sie auf diesem Gebiet ihre Leidenschaft fand.

Was meinen wir eigentlich, wenn wir von Psychedelika, Halluzinogenen oder auch Entaktogenen reden? Jungaberle fasst mit dem Begriff Psychoaktive Substanzen alle Substanzen zusammen, die den mentalen Zustand verändern, damit ist alles gemeint von Koffein bis zu Crystal Meth. In diesem ersten Teil des Podcast wird Ordnung in den Begriffswirrwarr gebracht.

Jungaberle gibt uns einen Einblick in die historischen Hintergründe der psychoaktiven Substanzen und erzählt von der neuen Studie EPIsode, an der sie mitwirkt. Es ist die zweitgrösste Studie weltweit zu therapieresistenten Depressionen. Sie wird dreifach verblindet und über drei Jahre mit unterschiedlichen Psilocybindosen und einem Placebo durchgeführt. Bisherige Studien zeigten bemerkenswerte Erfolge: Betroffene erleben nach der Therapie mit Psilocybin für sechs Monate eine starke Verbesserung ihres Gemütszustandes. Jungaberle klärt die Hörer:innen über mögliche Nebenwirkungen auf, die aufgrund der Psilocybineinnahme auftreten können und wie sie diese Gefahr möglichst gering halten.

Es gibt immer wieder Horrorgeschichten von Jugendlichen, die auf irgendwelchen psychoaktiven Substanzen «hängen bleiben». Jungaberle erklärt, dass es möglich ist, psychotische Symptome mit Flashbacks und Bewusstseinsverzerrungen zu entwickeln. Sie meint aber auch, dass eine gewisse Prädisposition, wie eine psychotische Erkrankung in der Familie, eine solche Reaktion fördern kann und durch gezielte Auswahl der Studienpopulation dieses Problem an Relevanz verliert.

Wie wirkt die Einnahme von Psilocybin bei Depression und was führt schlussendlich zur Linderung der depressiven Symptomatik? Jungaberle erklärt es wie folgt: Die Verbindung der verschieden Hirnareale kann dadurch einerseits gefördert werden, andererseits wird das «Default-Mode-Network» herunterreguliert. Es geht dabei darum, Gedankenströme, die hochkommen, wenn man gerade nichts denkt, teilweise zu unterbinden. Depressive Patient:innen stecken oft in solchen Gedankenströmen fest. Durch diese zwei Effekte können sie neu auf Lebenssituationen reagieren, ihre Perspektiven erweitern und möglicherweise neuen Antrieb finden. In einer Psilocybin-Session wird dem/der Betroffenen einen Rahmen gegeben, in welchem er/sie die Umwelt und sich selbst neu erleben kann. Die Therapeuten/Therapeutinnen sind für den Fall da, dass die Person nicht mehr weiterkommt oder beispielsweise eine Panikattacke erlebt.

Der Podcast gibt einen tiefen Einblick in den aktuellen Stand der Therapie psychischer Erkrankungen mit neuen Methoden. Jungaberle ist eine Pionierin auf ihrem Gebiet und gibt uns hier einen differenzierten Einblick in die Thematik.

Quelle

Psychedelika – Hoffnung für therapieresistente Depressionen. Amboss Podcast. https://open.spotify.com/episode/0Wv5Rx77Pa6c5mOcdPuFGn?si=1854d72a39b64f0a.

Leandra Ehrat

Studentin Humanmedizin
Medizinische Content-Providerin (MED4LIFE)

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