Wer an Diabetes leidet, fühlt sich vielleicht manchmal eingeschränkt im Bereich Ernährung. In meiner Weiterbildung zur medizinischen Praxiskoordinatorin durfte ich im Diabetesmodul aber lernen, dass man als Diabetiker(in) praktisch alles essen darf. Wichtig ist jedoch die Menge und wann man was isst. Fakt also ist, Dessert & Co. sind für Diabetiker kein Verbot oder Tabuthema. Man muss das Leben auch geniessen, denn auch die Psyche spielt bei jeder Krankheit eine grosse Rolle. Aber eben halt im Mass – wie mit allem.

Als Diabetiker sollte man grundsätzlich 3 Hauptmahlzeiten pro Tag (Frühstück, Mittagessen, Nachtessen) zu sich nehmen, damit der Blutzuckerspiegel konstant ist und es nicht zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen kann. Wer zum Znüni/Zvieri Hunger bekommt, kann Nüsse oder Früchte mit einer Proteinquelle (Naturjoghurt, Naturquark, Käse etc.) essen. Denn Fruchtzucker mit einer Proteinquelle stabilisiert den Blutzuckerwert und das Sättigungsgefühl hält länger an.

Früchte sollten am besten unmittelbar nach dem Frühstück/Mittagessen oder zur Hauptmahlzeit gegessen werden (oder wie oben beschrieben). Nach dem Abendessen sollte man besser auf Zucker verzichten. Achtung: Trockenfrüchte, Bananen, Papaya und Mangos enthalten sehr viel Zucker! Diese Früchte sollte man besser nur in kleinen Mengen essen. Dessert am besten auch direkt nach den Hauptmahlzeiten und nur selten. Am allerbesten verwendet man frische Produkte, keine verarbeiteten Lebensmittel (Fertiggerichte), sättigende Vollkornprodukte, wenig schlechte Fette etc.

1/3 Drittel des Tellers: Kohlenhydrate/Stärke

  • Vollkornprodukte (Spaghetti / Brot etc.)
  • Linsen, Quinoa, Haferflocken, Ebly, Gousgous, etc.
  • Mais/Erbsen
  • Kartoffeln
  • Reis
  • Marroni
  • Knäckebrot oder Reiswaffeln

1/3 Drittel des Tellers: Proteine

  • Fisch/Meeresfrüchte
  • Fleisch (am besten wenig bis gar keine Wurstwaren und Schweinfleisch)
  • Joghurt/Quark (natur = ohne Zucker)
  • Käse/Hüttenkäse
  • Tofu
  • Milch (Milch gilt als «Essen» und nicht als «Trinken»)

1/3 Drittel des Tellers: Gemüse / Salate

  • alle rohen/gekochte Gemüsesorten (Tipp: auf das bereits gekochte Gemüse etwas Öl drauf)
  • alle Blattsalate (Nüsslisalat, Eisbergsalat)
  • Salatsauce: besser nur Essig & Öl verwenden (kein Balsamico, denn dieser enthält viel Zucker)

Wer sogenannte: «Sulfonylharnstoffe» (Medikamentenname: Gliclazid/Diamicron) oder kurzwirksame Insuline zu sich nimmt, muss zwingend am Morgen etwas essen. Da es sonst zu gefährlichen Unterzuckerungen kommen kann! Wer keine solchen Medikamenten nimmt, kann das Frühstück auch ausfallen lassen.

Wichtig ist auch das Trinken. Ein Glas Milch, Kaffee, heisse Schokolade, Latte Macchiato etc. gelten nicht als Trinken, sondern als Essen. Es wird empfohlen, viel Wasser oder ungesüssten Tee zu trinken. Zero Produkte sind in Massen ok. Beim Abnehmen ist es umso wichtiger, noch mehr Wasser zu trinken, denn dies unterstützt die Gewichtsabnahme. Achtung auch Alkohol (vor allem Bier) hat viele Kalorien und können im schlimmsten Fall zu einer Unterzuckerung führen.

Wer Gewicht verlieren möchte, soll die energiereduzierte Ernährung bestmöglichst einhalten. Dazu können beispielsweise der Stärke/Kohlenhydrate-Anteil und der Proteinanteil je auf ¼ reduziert und der Gemüse/Salat-Anteil auf ½ erhöht werden (wichtig: viel Gemüse essen). Zusätzlich soll auch regelmässige Bewegung in den Alltag integriert werden. Aber das Wichtigste: Essen muss Spass machen, damit man nie die Freude und Motivation verliert!

Carina Keller

Physician Assistant Manager (MED4LIFE)