Kommt es durch Hitze zu einer Hautverletzung, spricht man von einer Verbrennung. Woher die Hitze kommt, spielt für das Verletzungsmuster «Verbrennung» keine Rolle, sondern ändert nur den in der Umgangssprache verwendeten Wortlaut. Ob durch heisses Wasser oder Dampf, ein heisses Bügeleisen, eine Herdplatte oder Feuer, ja selbst intensive Reibung oder elektrischen Strom, Verbrennung ist Verbrennung. Sonderfälle bilden Verätzungen mit Säuren oder Laugen, die in diesem Artikel jedoch nicht behandelt werden.
Verbrennungsgrade
Um die Schweregrade der Verbrennung besser nachvollziehen zu können, sehen Sie nachfolgend ein Übersichtsbild der Haut. Je nach Schweregrad ist eine andere Hautschicht betroffen. Damit gestaltet sich auch die Symptomatik, die Heilung und die Wundversorgung anders. Genauere Information zum Aufbau der Haut finden Sie im Artikel «Die menschliche Haut».
Grad 1: Von einer Verbrennung ersten Grades spricht man, wenn nur die oberste Schicht, die Hornschicht, der Epidermis betroffen ist. Hauptsymptome sind Schmerzen, Rötungen und Schwellungen und das typische Beispiel ist der Sonnenbrand. Mehr zum Thema Sonnenbrand und wie Sie sich davor schützen lesen Sie in den Artikeln «Sonnencreme und Schutz der Haut» und «Optimaler Sonnenschutz».
Grad 2a: Beim Grad 2a sind die Epidermis sowie bereits die oberen Anteile der Dermis mitbetroffen. Hautanhangsgebilde wie Haarwurzeln, Schweiss und Talgdrüsen sind aber noch intakt. Hauptsymptome dieses Schweregrades sind Schmerzen, Rötungen und Blasenbildung.
Grad 2b: Die betroffenen Hautschichten sind die gleichen wie beim Grad 2a, also Epidermis und Dermis, jedoch sind nun die tiefen Anteile der Dermis mitbetroffen. Somit sind die Hautanhangsgebilde weitestgehend geschädigt, ebenso Nervenfaserenden und Blutkapillaren (kleinste Blutgefässe). Dadurch ist der Schmerz deutlich geringer als bei 2a. Blasen können, müssen aber nicht vorhanden sein, da sie bereits geplatzt sein könnten. Rötungen sind vorhanden, sind aber weniger ausgeprägt. Wenn man auf diese Rötungen drückt, verschwinden sie und erscheinen, anders als bei 2a Verbrennungen, nicht wieder (ähnlich wie ein Rekapillarisierungs-Test: Zeit, die es braucht, um das «blutleere» Gewebe wieder zu durchbluten, nachdem man Druck darauf ausgeübt hat, also wie schnell die Farbe von weiss wieder zu rosa wird; normalerweise an der Fingerkuppe getestet).
Grad 3: Erreicht eine Verbrennung die Tiefe der Subcutis (Unterhaut) und damit das Unterhautfettgewebe, spricht man von einer Verbrennung dritten Grades. Die Nervenenden sind komplett zerstört. Die Sensibilität und damit das Schmerzempfinden geht verloren. In diesem Schweregrad verspürt man keinerlei Schmerzen mehr und die Haut ist lederartig in einem schwarzen, weissen oder grauen Farbton.
Grad 4: Geht die Verbrennung noch tiefer als das subkutane Fettgewebe spricht man von einer Verkohlung. Es können Muskeln, tiefer gelegenes Fettgewebe, Faszien oder sogar Knochen mitbetroffen sein.
Neben dem Schweregrad wird das Ausmass einer Verbrennung zusätzlich mit der Körperoberflächen-Berechnung bestimmt. Diese dient vor allem der Beurteilung, ob die Patientin oder der Patient in einem Verbrennungszentrum oder in einem normalen Spital versorgt werden soll. Je grösser die Verbrennungsfläche, desto eher sollte ein Verbrennungszentrum aufgesucht werden. Dafür gibt es zwei Annäherungen. Zum einen gibt es die Neuner-Regel: Körpersegmente wie die einzelnen Arme, Oberschenkel, Unterschenkel, sowie Kopf, Brustkorb, Bauch, oberer und unterer Rücken tragen jeweils 9% zur Körperoberfläche bei. Dazu ein Beispiel: Hat jemand das gesamte rechte Bein, den unteren Bauch und den Intimbereich verbrannt, wären das insgesamt nach dieser Regel 28%. 9% für den Oberschenkel, 9% für den Unterschenkel, 9% für den unteren Bauch und 1% für den Intimbereich. Genauer als die 9% Regel ist die Handflächenregel. Sie besagt, dass die Handfläche des Patienten ungefähr 1% seiner Körperoberfläche entspricht. In der Praxis angewandt wird also die Grösse der Hand des Patienten betrachtet und geschaut, wie gross die Verbrennungsfläche im Vergleich zur Hand ist. Die Handflächenregel wird vor allem bei Kindern angewandt, da sich beim Kind die Körperproportionen anders als bei Erwachsenen gestalten.
Behandlung von Verbrennungen
Je nach Verbrennungsgrad und Ausmass der Schädigung ist eine andere Behandlung notwendig.
Grundsätzlich gelten zwei Richtlinien:
Verbrennungen der Grade 1 und 2a können in den meisten Fällen im selbst therapiert und versorgt werden, wenn die nötigen Materialien vorhanden sind. (Ausnahmen sind die oben erwähnten.)
Grad 1:
Grad 2a:
Tiefere Verbrennungen sind immer einer Ärztin oder einem Arzt vorzuzeigen. Je nach Verbrennungsausmass kann es notwendig sein, das abgestorbene Gewebe chirurgisch abzutragen. Je tiefer und grossflächiger die Verbrennung ist, desto komplexer sind die Wundversorgungen. Hauttransplantationen, Transplantationen von gesamten Muskel-, Fett-, Hautlappen (Muskulokutane Lappenplastik) oder sogar Amputation(en) können notwendig sein. Eine narbenfreie Heilung ist unter diesen Umständen nicht mehr möglich. Ebenfalls erfordern diese Verbrennungen zahlreiche systemische Therapien wie Flüssigkeitszufuhr, Antibiotikaprophylaxe und ausreichende Schmerzmedikation, wodurch ein Spitalaufenthalt unausweichlich ist.
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Die menschliche Haut ist als grösstes und schwerstes Organ und als direkte Abgrenzung zur Aussenwelt enorm vielen Einflüssen ausgesetzt. Was die Haut alles für uns leistet, wird oft erst klar, wenn etwas schief geht. Die Hauterkrankungen reichen dabei von Verbrennungen über genetische Erkrankungen bis zur Besetzung von Parasiten. In diesem Artikel jedoch liegt der Fokus auf dem Schutz der Haut insbesondere durch Sonnencremes in Bezug auf Sonnenbrände.
Der Sonnenbrand stellt im Sommer die häufigste Hauterkrankung dar. Oftmals werden Sonnenbrände etwas leichtfertig abgehandelt, doch das Hautkrebsrisiko und das vorzeitige Altern der Haut steigen bei regelmässigen Sonnenbränden massiv an. Dem ist so, weil die UV-Strahlen (das sind Strahlen, die etwas kurzwelliger sind als die für uns sichtbaren Lichtwellen) nicht nur die stark regenerierbare Epidermis, sondern auch die Dermis schädigen. Die Strahlenschäden der Dermis addieren sich über die Zeit. Das heisst das also, dass die Schäden durch einen einzelnen Sonnenbrand nicht beseitigt sind, wenn der Sonnenbrand von aussen nicht mehr sichtbar ist.
Der Hauttyp ist ein wichtiger Faktor bei Sonnenbränden. Es gibt vier Hauttypen, wobei sich die Eigenschutzzeit je nach Typ von fünf auf 30 Minuten erhöht. Hauttyp 1 entspricht rothaarigen und blonden Personen mit heller Haut. Personen mit gebräunter Haut und dunklen Haaren besitzen den Hauttyp 4. Der Glaube, dass sich Hautschäden durch UV-Strahlen nur bei starker Sonnenexposition ausbilden, ist leider falsch. Die UV-Bestrahlung der Haut kann bei bewölktem Wetter und tiefer Luftfeuchtigkeit sogar höher sein als bei strahlender Sonne!
Daher ist der Begriff «Sonnencreme» eigentlich fehlleitend. Er suggeriert, dass dieser Schutz nur bei starker Sonnenexposition nötig ist. Doch nicht nur Sonnencremes dienen als präventive Schutzfaktoren vor Sonnenbränden. Alleine das Meiden der bei Sonnenschein massivsten UV-Strahlung zur Mittagszeit hat einen sehr positiven Effekt. Lange Kleider und ein Sonnenhut bilden weitere Schutzfaktoren für die Haut. Besondere Vorsicht ist beim Aufenthalt im Wasser geboten. Messungen haben ergeben, dass in einem Meter Tiefe noch ungefähr zwei Drittel der UV-Strahlung von ausserhalb des Wassers vorhanden sind. Das Eincremen muss nach einem Aufenthalt im Wasser unbedingt wiederholt werden, da die Crème gewissermassen ausgewaschen wird.
Exponierte Stellen sollten mindestens einmal täglich mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Doch wie funktioniert eine Sonnencreme nun überhaupt? Molekular besteht eine Sonnencreme aus Substanzen, welche die Funktion eines UV-Filters übernehmen, und fetthaltigen Substanzen, welche das Eindringen in die Haut erleichtern. Der Lichtschutzfaktor geht einher mit der Konzentration der UV-Filtersubstanzen in einer Sonnencreme. Bezüglich des Lichtschutzfaktors gibt es einen weiteren verbreiteten Irrglauben: Dieser hat nichts mit der Umgebungstemperatur zu tun! Es wäre also falsch, bei 20°C Aussentemperatur davon auszugehen, dass eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 ausreicht. Der Lichtschutzfaktor ist vielmehr ein mathematischer Faktor. Er gibt an, wievielmal länger die Haut vor UV-Bestrahlung geschützt ist als durch die Eigenschutzzeit.
Eine Person mit Hauttyp 1 hat eine Eigenschutzzeit von 5-10 Minuten. Wenn sie sich mit Sonnencreme des Lichtschutzfaktors 50 eincremt, beträgt ihre Schutzzeit 5min Eigenschutzzeit x 50 = 250min. Eine dunkelhaarige bereits gebräunte Person hätte mit Eigenschutzzeit und Sonnencreme eine entsprechend längere Schutzzeit. Wichtig ist, dass diese Rechnung nur gilt, solange die Haut nicht nass wird. Starkes Schwitzen und insbesondere Baden verringern die Schutzzeit massiv.
Es gibt natürlich noch viele weitere Hauterkrankungen. Bei Hauterkrankungen lohnt es sich, verhältnismässig früh eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, da sie oftmals ansteckend sind. Die hohe Übertragbarkeitsrate von Hauterkrankungen lässt sich einfach erklären. Weil die Haut unsere Grenze zur Aussenwelt bildet, sind Übertragungen durch Körperkontakt sehr einfach. Bei einer parasitären Besiedlung der Haut (z.B. Milben) ist nicht einmal Körperkontakt nötig. Dort kann auch eine Übertragung über Textilien geschehen. Der Sonnenbrand ist und bleibt jedoch die häufigste Hauterkrankung. Es lohnt sich also, diesem vorzubeugen.
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Indem wir unsere Haut vor der Sonne schützen, tragen wir nicht nur massgeblich zur Prävention von Hautkrebs bei, sondern verhindern auch eine frühzeitige Hautalterung. Für einen optimalen Sonnenschutz sollte man folgende Massnahmen beachten: Sonne meiden, Sonnencreme verwenden, Hautbedeckung und eine Sonnenbrille tragen sowie direkte Sonne zwischen 11 und 15 Uhr vermeiden. Vor allem Kinder, Jugendliche und Personen mit heller Haut sollten sich besonders gut schützen. Die UV- Strahlung wird mittels UV-Index quantifiziert. Je höher die Zahl, desto stärker die Sonneneinstrahlung.
Hautbedeckung ist eine Möglichkeit, unsere Haut zu schützen. Wie gut Kleidung unsere Haut schützt, wird mit dem UPF-Wert ausgedrückt. Da dieser in der Regel nicht bekannt ist, ist er nicht wirklich alltagstauglich. Allgemein kann gesagt werden, dass schwerer, dicker, eng gewobener, dunkler Stoff, vorzugsweise aus Polyester oder Lycra, relativ gut vor der Sonne schützt. Die Schutzfähigkeit eines Stoffes kann leicht eingeschätzt werden: Einfach den Stoff gegen das Licht halten, um zu sehen, wie licht(un)durchlässig er ist. Je lichtdurchlässiger der Stoff, desto geringer der Schutz. (Li et al., 2019)
Beim Sonnenschutz werden die Augen oft vergessen. Eine einfache Lösung, um die Augen zu schützen, ist eine Sonnenbrille mit UV-Filter. Wenn man vorsichtig sein will, kann man diese Massnahme noch mit einem grossen Sonnenhut ergänzen. (Li et al., 2019)
Die Anwendung von Sonnencreme birgt einige Tücken. Man sollte beim Auftragen der Sonnencreme nicht sparen; empfohlen ist eine Menge von mind. 2 mg/cm2 Haut, die zweimal, im Abstand von 15min aufgetragen werden soll (Krebsliga Schweiz, 2022). Empfohlen wird Breitspektrum-Sonnenschutz mit einem SPF von mind. 30, die gegen UVA- und UVB-Strahlung schützen. Höhere SPF-Werte können das inkorrekte Auftragen kompensieren. Sonnencreme sollte mindestens dreimal täglich aufgetragen werden. Nach Schwimmen, Schwitzen oder Reibung sollte man sich erneut eincremen. Sonnencreme sollte aufgetragen werden, bevor die Haut der Sonne aussetzt wird, und man sollte sie optimalerweise 15-30min einwirken lassen, bevor man schwimmen geht. (Li et al., 2019)
Pro 1000 Höhenmeter steigt die Intensität der UV-Strahlung um 10%. Durch Schnee oder Wasser kann sich die Intensität der Strahlung beinahe verdoppeln. Sonnenschutz ist in diesem Fall auch bei bewölktem Himmel unverzichtbar. (Krebsliga Schweiz, 2022)
Quellen
Li, H., Colantonio, S., Dawson, A., Lin, X., & Beecker, J. (2019). Sunscreen Application, Safety, and Sun Protection: The Evidence. J Cutan Med Surg, 23(4), 357–369. https://doi.org/10.1177/1203475419856611
Bild 1: Gerber, N. (2017). Krebsliga Schweiz. Abgerufen am 10. April 2022, von: https://issuu.com/krebsliga/docs/sonnenschutz-broschuere-01132001111?e=4169534/35175754
Bild 2: Ultrasun AG (2022). Abgerufen am 10. April 2022, von: https://www.ultrasun.com/de-CH/faq
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Die Haut – das geht oftmals vergessen – ist das grösste Organ des menschlichen Körpers! Sie macht bei normalgewichtigen Personen ungefähr fünfzehn Prozent des Körpergewichts aus und hat eine Oberfläche von fast zwei Quadratmetern! In einem Quadratzentimeter Haut befinden sich mehr als eine halbe Million Zellen. Die Funktionen der Haut umfassen keineswegs nur die mechanische Abgrenzung vom Inneren des Körpers zur Aussenwelt. Die Haut ist unter anderem auch (mit-)verantwortlich für die Wärmeregulation, die kurzfristige Blutdruckregulation und die Regulation des Wasserhaushalts. Sie ist auch ein grosses Sinnesorgan, da der Tastsinn über die Haut abläuft. Temperatur- und Schmerzwahrnehmungen sind ebenfalls über die Haut möglich.
All diese Funktionen sind jedoch besser verständlich, wenn der anatomische Aufbau der Haut ersichtlich ist. Die Haut lässt sich ganz grob in drei Schichten unterteilen. Die oberste Schicht ist die Epidermis (Epi- bedeutet „auf“), darunter folgt die Dermis. Die tiefste Schicht ist die Subkutis (Sub- bedeutet „unter“). Sie heisst Subkutis, weil die Epidermis und die Dermis gemeinsam die Kutis bilden. Alles zusammen, also Kutis und Subkutis, wird auch Integument genannt. Die äusserste Schicht der Haut, die Epidermis, besteht aus einem Epithel. Das Epithelgewebe ist eines der vier Grundgewebe und ist dasjenige Gewebe, das alle inneren und äusseren Oberflächen des Körpers auskleidet und bedeckt. Die gesamte Haut ist also als äussere Oberfläche von einem Epithel bedeckt, aber zum Beispiel auch die Harnblase trägt an ihrer Innenseite ein Epithel. Bei der Blase spricht man dann von der Epithelbedeckung einer inneren Oberfläche.
Epithelien lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, jedes Epithel erfüllt jedoch zwei Grundkriterien. Einerseits ruht jedes Epithel auf einer Basalmembran. Das ist eine dünne bindegewebige Membran, die das Epithel in das darunterliegende Gewebe einbaut. Andererseits besteht jedes Epithel aus einem dichten Zellverband. Die Zellen sind also sehr dicht aneinander und haben auch starke mechanische Verknüpfungen untereinander. Differenziert werden können die Epithelien in mehrschichtige, mehrreihige und einschichtige Epithelien. Zudem wird der Verhornungsgrad unterschieden. Bei der Epidermis der Haut liegt ein mehrschichtig verhorntes Epithel vor. Das bedeutet, dass nur die unterste Schicht Kontakt zur Basalmembran hat. In der Regel besteht die Epidermis der Haut aus fünf Schichten. Das Epithel ist zudem verhornt. Das bedeutet, dass die Zellen der äussersten Schicht der Epidermis abgestorben sind und eine Hornschicht bilden. Diese toten Zellen sind jedoch physiologisch wichtig für die Haut. Eine Haut ohne Verhornung wäre viel anfälliger für Infektionen und wäre mechanisch instabiler. Die Epithelzellen der Haut heissen Keratinozyten. Keratin ist ein wichtiges Strukturprotein und von der Basalmembran hin zur Hornschicht geschieht ein Prozess der Keratinisierung. Das Keratin wird also immer stärker in die Zellen eingelagert.
Die Dermis bildet den bindegewebigen Anteil der Haut und liegt zwischen der Basalmembran der Epidermis und der Subkutis. Sie ist ungefähr drei Millimeter dick und lässt sich ebenfalls in Schichten unterteilen: ein Stratum papillare und ein Stratum reticulare. Das Stratum papillare besteht aus feinem Bindegewebe und bildet eine Art Verzahnung mit dem Epithel. Das Stratum reticulare liegt tiefer und besteht aus kräftigerem Bindegewebe. Im Stratum reticulare sind auch die Gefässe und die Nervenfaserbündel, sowie die Hautanhangsgebilde lokalisiert. Die Dermis ist also gewissermassen eine Unterlage für die Epidermis, welche eine Ernährungsfunktion sowohl für sich selbst als auch für die Epidermis hat, denn in der Epidermis selbst hat es keine Gefässe. Die Hautanhangsgebilde sind Drüsen und Haare. Sie entstammen der Haut entwicklungstechnisch und haben folglich auch einen engen funktionellen Bezug zur Haut. In der Einführung wurden die Hautfunktionen Wärmeregulation und Wasserhaushalt erwähnt. Die Haare sind wichtig für die Wärmeregulation und über das zweite Hautanhangsgebilde, die Drüsen, kann die Haut Wasser abgeben. In der Regel wird angenommen, dass in diesem Zusammenhang der unangenehme Körpergeruch vom Schweiss und somit von den Schweissdrüsen kommt. Den grösseren Anteil am Körpergeruch machen jedoch die Talgdrüsen aus, die immer in einem Haartrichter münden! Den untersten Anteil bildet die Subkutis, welche sehr einfach zu beschreiben ist. Sie besteht zu einem absoluten Grossteil aus Fettgewebe. Man spricht daher auch von subkutanem Depotfett, welches dort lokalisiert ist.
Das Bild soll alle Schichten sowie die Grössenverhältnisse der einzelnen Schichten zueinander veranschaulichen. Es gibt einzelne Strukturen, auf die in diesem Artikel nicht eingegangen wird, unter anderem die Talgdrüsen, die um jedes einzelne Haar lokalisiert sind, und verschiedene Sinneskörperchen, die sich vor allem in der Dermis befinden.
Zum Schluss soll noch einmal auf die eingangs besprochenen Hautfunktionen eingegangen werden. Die Wärmeregulation und der Wasserhaushalt wurden schon erwähnt, gerade bei der Wärmeregulation braucht es jedoch noch mehr als Haare. Der Hauptanteil läuft über die Durchblutung. Wenn die Dermis stark durchblutet wird, ist die Wärmeabgabe deutlich gesteigert gegenüber der schwach durchbluteten Haut. Das ist der Grund dafür, dass die Extremitäten bleich aussehen, wenn uns kalt ist. Das Blut zirkuliert dann vorwiegend zentral und kommt kaum zur Haut. Die Durchblutungsänderung läuft über Gefässverbindungen zwischen Arterien und Venen. Diese sogenannten Anastomosen sind geöffnet, wenn die Durchblutung und somit die Wärmeabgabe hoch sein soll. Die Blutdruckregulation funktioniert spannenderweise genau gleich. Wenn die Anastomosen geschlossen sind, wird die Haut weniger durchblutet und zentral bleibt mehr Blut übrig. Durch diese relative Volumenerhöhung steigt der Blutdruck. Diese Blutdruckregulation funktioniert jedoch nur kurzfristig, da sie für die langfristige Regulation zu energieaufwändig wäre und den Blutdruck nicht hinreichend regulieren könnte.
Quelle
Bild: Der Aufbau der Haut. https://velanskincare.de/hautwissen/unsere-haut-ein-wunderwerk/ (zuletzt am 20.04.2022 um 08:30)
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