Das Wichtigste in Kürze

  • Schmetterlingsflechte, auch als systemischer Lupus Erythematodes (SLE) bekannt, ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die vielfältige Symptome aufzeigt
  • Betroffene leiden in der Regel an Fieber, Müdigkeit, Gelenksschmerzen, Gewichtsverlust, Haarausfall sowie auch dem charakteristischem „Schmetterlingserythem“ im Gesicht, trockenen Schleimhäute und Aphten im Mund
  • In schweren Fällen sind auch wichtige Organe betroffen – wie etwa Niere, Lunge, Herz und Nervensystem
  • Zur Diagnose gehört ein ärztliches Gespräch, eine körperliche Untersuchung sowie eine Blut- und Urinuntersuchung
  • Ein möglichst frühzeitiger Beginn mit geeigneten Medikamenten kann das Fortschreiten der Erkrankung und den Organbefall minimieren

Schmetterlingsflechte, auch als SLE bekannt, ist eine seltene Autoimmunerkrankung, die vorwiegend Frauen betrifft. Bei Autoimmunerkrankungen greift der Körper fälschlicherweise körpereigene Zellen und Organe an. So bildet der Körper im Falle von SLE Autoantikörper, die vorwiegend die Zellen des Gefässbindegewebes angreifen. Es können verschiedene Körpersysteme betroffen sein – wie Haut, Gelenke und Blutgefässe, aber auch Niere, Herz und Lunge.

Charakteristisch ist vor allem das sogenannte Schmetterlingserythem, ein rötlicher Hautausschlag im Gesicht in der Form eines Schmetterlings, der sich bei bis zu 50% der Betroffenen zeigt. Von diesem Ausschlag kommt auch der Name Lupus (lateinisch für Wolf), da die Haut wie „gefressen“ aussieht („Systemischer Lupus Erythematodes“, o. J.).

Symptome

Die Symptome von SLE sind vielfältig, weswegen es initial schwer sein kann, die richtige Diagnose zu stellen. Bei fast allen Betroffenen kommt es zu unspezifischen Symptomen, wie Fieber, Müdigkeit und Gewichtsverlust, aber auch wandernden Gelenksschmerzen, Haarverlust, trockenen Schleimhäuten und wiederkehrenden Aphten im Mund. Abgesehen vom Schmetterlingserythem im Gesicht haben viele Betroffene auch am Körper Hautausschläge. Bei Beteiligung der Niere ist eine Nierenentzündung möglich. Bei Lungenbeteiligung kann es immer wieder zu Wasser in der Lunge kommen. Des Weiteren können der Magen-Darm-Trakt, das Herz und das Nervensystem betroffen sein (Systemischer Lupus erythematodes – AMBOSS, o. J.).

Diagnostik

Da diese Erkrankung so vielfältige Erscheinungsbilder zeigt, ist eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung notwendig. Dabei werden die Haut, die Gelenke sowie die inneren Organe untersucht. Dazu kommt eine Laboruntersuchung und eine Urinuntersuchung. In der Laboruntersuchung sind eine erhöhte Blutsenkungsreaktion (BSR), eine Anämie (verminderte Zahl der roten und weissen Blutzellen sowie der Plättchen) und das Auftreten von Autoantikörpern (ANA, Anti-dsDNA, Anti-Smith-Antikörper) üblich. Im Urin findet man bei Befall der Niere rote und weisse Blutzellen sowie eine erhöhte Proteinausscheidung („Systemischer Lupus Erythematodes“, o. J.). Manchmal wird auch eine Biopsie, also eine Gewebeprobe, der Haut oder der Niere entnommen, um das Gewebe und die Zellen unter dem Mikroskop zu untersuchen.

Ursache und Vorkommen

Die Ursache für die Entwicklung der Schmetterlingsflechte ist weitestgehend unbekannt. Man geht davon aus, dass unter anderem genetische Faktoren, hormonelle Faktoren (Östrogen), eine gestörte Immunregulation sowie Umweltfaktoren (vorangehende Virusinfektionen, UV-Licht) an der Entwicklung beteiligt sind. Betroffen sind ca. viermal so viele Frauen wie Männer. Der Altersgipfel liegt bei einem Alter von circa 20-40 Jahren. In Europa gibt es um die 30-50 Fälle pro 100.000 Einwohner. Die Erkrankung ähnelt aber auch anderen rheumatologischen Erkrankungen – so sollte man bei den genannten Beschwerden unter anderem auch an rheumatoide Arthritis, Dermatomyositis und systemische Sklerodermie denken (Systemischer Lupus erythematodes – AMBOSS, o. J.).

Therapie

Allgemein sollte Sonnenexposition vermieden werden, da UV-Strahlung die typischen Hautausschläge provozieren kann. Bei leichtem Verlauf ohne Befall wichtiger Organe, wie Niere, Lunge und Herz, kommt eine Therapie mit NSAR, also nicht-entzündlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen und Diclofenac sowie eine Therapie mit Hydroxychloroquin in Frage. Bei entzündlichen Schüben wird eine kurzzeitige Therapie mit Glukokortikoiden empfohlen.

Bei schweren Verlaufsformen mit Beteiligung von wichtigen Organsystemen kommen Glukokortikoide, Azathioprin, Methotrexat und weitere Immunmodulatoren beziehungsweise Immunsuppressiva, wie Cyclophosphamid, Ciclosporin und Mycophenolatmofetil, zur Anwendung. Die Auswahl des Medikaments hängt vom Schweregrad und von den betroffenen Organen ab. So wird bei Patienten mit Nervensystembeteiligung eher Cyclophosphamid oder Rituximab eingesetzt, bei schweren Nierenbefall hingegen Mycophenolatmofetil, da es besser verträglich ist als Cyclophosphamid (Systemischer Lupus erythematodes (SLE) – Knochen-, Gelenk- und Muskelerkrankungen, o. J.).

Das Ziel dieser Medikamente ist, das Immunsystem des Betroffenen einzudämmern, um weiteren Schaden durch das eigene Immunsystem zu minimieren. Heutzutage ist die Lebenserwartung von Personen mit SLE dank modernen Fortschritten nicht reduziert. Wichtig ist vor allem das rechtzeitige Einschreiten und regelmässige ärztliche Verlaufsuntersuchungen.  

Quellen

Systemischer Lupus Erythematodes. (o. J.). USZ. Abgerufen 30. August 2023, von https://www.usz.ch/krankheit/systemischer-lupus-erythematodes/

Systemischer Lupus erythematodes (SLE)—Knochen-, Gelenk- und Muskelerkrankungen. (o. J.). MSD Manual Ausgabe für Patienten. Abgerufen 30. August 2023, von https://www.msdmanuals.com/de/heim/knochen-,-gelenk-und-muskelerkrankungen/autoimmunerkrankungen-des-bindegewebes/systemischer-lupus-erythematodes-sle

Systemischer Lupus erythematodes—AMBOSS. (o. J.). Abgerufen 30. August 2023, von https://next.amboss.com/de/article/dT0op2?q=lupus+erythematodes

Picture of Dr. med. univ. Anemone Rutter

Dr. med. univ. Anemone Rutter

Assistenzärztin (MED4LIFE)

Die Schuppenflechte, fachsprachlich Psoriasis, ist eine chronisch verlaufende, autoimmune Hauterkrankung. Die Schuppenflechte ist jedoch, weil sie autoimmunvermittelt ist, im Gegensatz zu vielen anderen Hauterkrankungen nicht ansteckend. Sehr lange wurde angenommen, dass sich die Erkrankung auf die Haut begrenzt. Dieser Artikel zeigt jedoch nebst der Krankheitsentstehung auch auf, dass es weitere Manifestationen der Psoriasis gibt.

Ursachen und Verlauf

Die eigentliche Ursache ist eine Autoimmunreaktion der Haut. Der Grund für diese fehlgeleitete Immunantwort ist jedoch unklar. Man kann also den wirklichen Entstehungsprozess der Psoriasis noch nicht final nachvollziehen. Es wird angenommen, dass Stress, virale Infektionen und eine genetische Komponente mitverantwortlich sind für die Ausbildung dieser für die Psoriasis verantwortlichen autoimmunen Prozesse. Die Autoimmunität ist insbesondere gegen die hornbildenden Zellen (= Keratinozyten) der Haut gerichtet. Die Schuppenflechte verläuft chronisch und man kann sie therapeutisch (noch) nicht heilen. Der chronische Verlauf zeigt sich in Schüben. Therapeutisch werden vor allem die Schübe abgefedert und die extrakutanen Manifestationen – also die Symptome, die nicht die Haut betreffen – behandelt.

Die Schuppenflechte ist die häufigste chronische Erkrankung der Haut. In der Schweiz leiden etwa 2% der Bevölkerung an Schuppenflechte. Das bedeutet, dass eine aus 50 Personen an Schuppenflechte leidet. Die meisten erkranken vor dem 40. Lebensjahr und es gibt keine signifikante Geschlechterverteilung (d.h. es erkranken ungefähr gleich viele Männer wie Frauen).

Weil die fehlgeleitete Immunantwort gegen die Keratinozyten eine lokale Entzündung auslöst, vermehren sich die Keratinozyten viel schneller als normal, was zu einer deutlich verstärkten Bildung der Hautzellen führt. Dadurch wird die Haut an den betroffenen Stellen dick und schuppig. Die am häufigsten betroffenen Stellen sind Ellbogen, Knie und der Kopf. Die schuppigen Flecken sind gerötet und grenzen sich scharf von der umliegenden gesunden Haut ab. Zudem jucken die geröteten Areale meist sehr stark, weil die freien Nervenendigungen in der Haut durch die Entzündung gereizt werden.

Extrakutane Manifestationen

Ungefähr ein Drittel aller Patientinnen und Patienten mit Schuppenflechte leidet nicht nur an den Hautsymptomen, sondern auch an der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Dabei weitet sich die Entzündung auf die Gelenke aus (siehe auch Rheumatoide Arthritis); die Entzündung beschränkt sich also nicht nur auf die Haut. Bei der Psoriasis-Arthritis sind insbesondere die Fingergelenke betroffen – sie schmerzen und schwellen an. Eine weitere häufige extrakutane Manifestation der Schuppenflechte ist die Vaskulitis (= Gefässentzündung). Die Vaskulitis geht mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko einher. Fazit: Die Schuppenflechte ist nach dem heutigen Wissensstand eine systemische Entzündung und nicht eine Entzündung, welche sich nur auf die Haut beschränkt. Daher ist ein Therapieschema, welches nur die Haut adressiert, falsch.

Therapie

Die Therapie adressiert einerseits die Hautentzündung, aber andererseits auch die systemische Komponente der Schuppenflechte. Für die kutanen Symtome werden topische Medikamente (=Salben) verwendet, welche in der Regel cortisonhaltig sind. Die systemische Komponente der Entzündung wird mit einer Immunsuppression behandelt. Hierbei wird vor allem das Methotrexat verwendet. Neuerdings sind auch sogenannte Biologika auf dem Vormarsch. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass das Medikament gentechnisch hergestellt wird und daher viel spezifischer wirkt als das Methotrexat. Weil die Biologikatherapie jedoch noch sehr teuer ist, findet sie noch keine breite klinische Anwendung.

Nebst der medikamentösen Therapie, gibt es einige hilfreiche Alltagsmassnahmen für Betroffene. Insbesondere eine gute Hautpflege ist bei der Psoriasis entscheidend. Nach jedem Duschgang sollen die entzündeten Areale mit einer rückfettenden Salbe eingecremt werden. Dies reduziert die Häufigkeit von Schüben und spendet der durch die Entzündung gereizten Haut Feuchtigkeit. Zudem sollen pH-neutrale und nicht parfümierte Duschmittel verwendet werden, um so einem unnötigen Hautreiz vorzubeugen. Auch die Kleiderwahl kann den Hautreiz beeinflussen. Es sollten insbesondere nicht-enganliegende Wollkleider getragen werden, weil diese den geringsten Hautreiz auslösen. Enganliegende Kleider lösen gerade in den Sommermonaten durch den Schweiss einen starken Hautreiz aus.

Falls Sie selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld von der Schuppenflechte betroffen sind, empfehlen wir eine personalisierte Immuntherapie: https://immunmed.ch/.

Picture of Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)