Die Feuerwehr hat als eine von drei Blaulichtinstitutionen einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und wird in der Schweiz zu einem überwiegenden Grossteil durch ein Milizsystem abgedeckt. Das bedeutet, dass die Feuerwehrleute ihre Arbeit vorwiegend freiwillig (nebenberuflich) ausüben. Feuerwehrleute setzen sich bei ihren Arbeiten regelmässig einem grossen Risiko aus. Die gesundheitlichen Risiken für Feuerwehrleute sowie mögliche Lösungsansätze zur Minimierung des Risikos und verschiedene Präventionsmassnahmen werden in diesem Artikel erläutert.

Der naheliegendste Risikofaktor, dem Feuerwehrleute bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind, ist der Rauch. Der Rauch, der bei einem Feuer entsteht, ist nachgewiesenermassen krebserregend. Dies hat damit zu tun, dass modernes Baumaterial viele krebserregende Stoffe enthält. Zum Vergleich: eine alte brennende Holzscheune erzeugt einen „gesünderen Rauch“ (weniger krebserregende Stoffe, da nur Holz) als ein modern gebautes Einfamilienhaus. Weil der Rauch vor allem über die Schleimhäute in den Körper gelangt, sind insbesondere Lungenkarzinome und Karzinome im Rachenbereich häufige Erscheinungen nach regelmässiger Rauchexposition. Auch abgesehen vom Rauch sind Feuerwehrleute krebserregenden und giftigen Substanzen ausgesetzt. Denn die Feuerwehr ist beispielsweise auch involviert, wenn giftige Substanzen in die Natur ausgetreten sind. Daher ist die korrekte Anwendung von Schutzausrüstung zentral bei der Bekämpfung von giftigen Substanzen.

Nebst dem Risiko durch Rauch und giftige Substanzen gibt es weitere gesundheitliche Risiken für Feuerwehrleute. So haben Feuerwehrleute beispielsweise ein erhöhtes Risiko von plötzlich auftretenden Problemen des Herzkreislaufsystems. Der Grund liegt darin, dass das Kreislaufsystem bei einem Brand einem länger anhaltenden massiven Stress und einer starken Hitze ausgesetzt ist. Dies erfordert eine massiv erhöhte Leistung des Herzens während Feuerwehreinsätzen.

Wie kann das kardiovaskuläre Risiko von Feuerwehrleuten minimiert werden? Weil Feuerwehrleute durch ihre Tätigkeit ein erhöhtes Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen haben, sind präventive Massnahmen entscheidend. Bei Stress und Hitze reagiert der Körper mit sehr starker Schweissproduktion (= starker Flüssigkeitsverlust) sowie einer Erhöhung der Körpertemperatur. Zudem wird die Bildung von Blutplättchen angeregt. Die Bluttplättchen können dann im schlimmsten Fall zu einem Gerinnsel verklumpen und ein arterielles Gefäss verstopfen. Dies erklärt das erhöhte kardiovaskuläre Risiko. Die beste Prävention für kardiovaskuläre Erkrankungen ist eine gute Fitness. Feuerwehrleute werden daher dazu angehalten, in ihrer Freizeit regelmässig ihre Fitness zu trainieren. Schnelles Joggen oder Intervalltraining bilden dabei die beste Grundlage, um das kardiovaskuläre System positiv zu belasten. Diese Belastung soll dazu dienen, dass der Körper und das Kreislaufsystem sich an die Herausforderungen bei einem Feuerwehreinsatz gewöhnen und ein Feuerwehreinsatz keine zu hohe Anforderung an den eigenen Körper darstellt.

Ein Beispiel für ein kardiovaskuläres Ereignis bei Feuerwehrleuten ist der Hitzschlag. Beim Hitzschlag versagen die Thermoregulationsmechanismen des Körpers, was zu einem Anstieg der Körpertemperatur auf über 40°C führt. Dies bringt die verschiedenen Organsysteme an ihre Belastungsgrenze und es treten die Leitsymptome Kopfschmerzen und Schwindel bis hin zur Synkope (= Bewusstlosigkeit) auf.

Entscheidend für die Bekämpfung der gesundheitlichen Risiken für Feuerwehrleute sind gute Aufklärungsarbeit und die korrekte Anwendung sowie Reinigung der entsprechenden Ausrüstung. Diese zwei Aspekte erhöhen die Sicherheit für Feuerwehrleute entscheidend. Das Vermitteln von Wissen und die Sensibilisierung sind zwar Eckpfeiler der Prävention, dennoch muss die Umsetzung regelmässig überprüft werden. Um die körperliche Fitness der Feuerwehrleute sicherzustellen, gibt es beim Eintritt in die Feuerwehr einen obligatorischen Fragebogen und eine medizinische Untersuchung zur Tauglichkeitsabklärung. Wer bei der Feuerwehr ein Atemschutzgerät trägt, muss zudem alle fünf Jahre eine Lungenfunktionsprüfung absolvieren. Ab 40 Jahren reduziert sich das Intervall – dann müssen sich atemschutzgerättragende Feuerwehrleute alle drei Jahre und ab 50 Jahren sogar jährlich einer Lungenfunktionsprüfung unterziehen. Das hängt damit zusammen, dass die Lungenfunktion mit dem Alter physiologischerweise abnimmt und das Risiko von bösartigen Lungenerkrankungn steigt. Der gängigste Test zur Tauglichkeit ist der 12-Minuten-Lauf. Dieser prüft die Lungenfunktion und das kardiovaskuläre System sehr gezielt und zuverlässig.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)