Dieser Artikel befasst sich mit dem Einfluss von Salzwasser auf den Menschen. Dabei stehen die Augen und die Haut im Vordergrund. Sowohl salz- als auch chlorhaltiges Wasser, wie es in den meisten Pools vorkommt, haben einen kurzfristig negativen Einfluss auf die Augen. Es ist jedoch wichtig vorwegzunehmen, dass es sich bei beiden Wassersorten nur um kurzfristige Reizungen handelt. Salz- oder Chlorwasser schädigen das Auge also nicht nachhaltig oder beeinträchtigen gar die Sehfunktion. Was geschieht, ist das Aufkommen eines unangenehmen Brennens, welches auf den in beiden Wassersorten erhöhten Salzgehalt zurückzuführen ist. Als physiologischer Vergleich dient hierbei die Zusammensetzung von Tränen. Diese sind im Gegensatz zu Schweiss etwa vier Mal weniger salzig. Schweiss mit 4g Salz pro Liter brennt in den Augen, und das ist auch der Grund, weshalb wir Augenbrauen besitzen: Sie schützen die Augen vor herabtropfendem Schweiss von der Stirn. Die Tränenflüssigkeit hat etwa 0.9g Salz (NaCl) pro Liter. Im Blut ist die Salzkonzentration gleich hoch, daher wird die Tränenflüssigkeit im Auge nicht als unangenehm empfunden.

Der Mechanismus des Brennens ist beim Schweiss und beim Salzwasser derselbe. Der hohe Salzgehalt reizt die Bindehaut, welche durch den erhöhten Salzgehalt leicht anquillen und sich röten kann. Abschliessend lässt sich also festhalten, dass Salzwasser keine langfristig schädigende Wirkung hat. Das zeigt sich auch dadurch, dass sich das Tauchen mit offenen Augen im Salzwasser trainieren lässt. Ein einfacher Selbstversuch kann das bei Interesse nachweisen: Wenn Sie an fünf Tagen jeden Tag eine halbe Minute mit offenen Augen im Salzwasser tauchen, wird das Brennen von Tag zu Tag abnehmen. Das ist darauf zurückzuführen, dass sich die Schleimhaut adaptieren kann und den hohen Salzgehalt nicht als bedrohlich einstuft.

Aus zwei Gründen ist eine Schwimmbrille dennoch empfehlenswert. Erstens vermeiden Sie damit das zwar ungefährliche, aber dennoch unangenehme Brennen in den Augen. Zweitens – und das ist der medizinisch relevante Grund – können so keine Bakterien in die Augen gelangen. Denn die obigen Ausführungen, dass das Schwimmen im Salzwasser zwar unangenehm ist für die Augen, jedoch nicht gesundheitsschädigend, gilt nur für sauberes Salzwasser. Bakterien aus dem Salzwasser können durchaus die Schleimhaut besetzen und Infektionen hervorrufen, die medizinisch behandelt werden müssen.

Schauen wir uns nun die Einflüsse des Salzwassers auf die Haut an. Salzwasser hat für unsere Haut mehrere positive Einflüsse; sie ist fast schon ein Wundermittel. Das Salz wirkt leicht entzündungshemmend, was beispielsweise Rötungen von Pickeln minimiert. Zudem löst es abgestorbene Hautschuppen und fördert damit die Regeneration. Aber Salzwasser tötet auch Bakterien ab, womit es die Wundheilung fördert. Der einzige negative Effekt des Salzwassers ist der Wasserentzug. Daher ist es wichtig, dass das Salzwasser nach dem Schwimmen abgeduscht wird und das Salz nicht zu lange auf der Haut bleibt.

Die Einflüsse von Chlorwasser (und auch Süsswasser) auf die Haut und auf die Augen sind marginal. Es gibt jedoch einen spannenden Effekt, der bei langem Wasserkontakt auftritt; gemeint sind die schrumpeligen Hände – beispielsweise nach einem langen Bad. Diese Reaktion beruht auf zwei Komponenten. Einerseits verengen sich die kleinen Blutgefässe der Haut bei langem Wasserkontakt. Dieses Zusammenziehen der Blutgefässe führt dann auch zu einem Zusammenziehen der Haut. Andererseits nimmt die äusserste Hautschicht Wasser auf und quillt dadurch an. Die schrumpelige Haut ist jedoch gesundheitlich komplett unbedenklich.

Der Wasserkontakt ist für die Augen sicherlich nicht nachhaltig ungesund, egal ob Salz-, Chlor- oder Süsswasser. Auch bei der Haut hat die Expositionsdauer eine stark untergeordnete Bedeutung. Wichtig ist jedoch, dass nach dem Baden im Salzwasser das Salz nicht zu lange auf der Haut bleibt, da dies das Austrocknen der Haut fördert.

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Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)