Die Schuppenflechte, fachsprachlich Psoriasis, ist eine chronisch verlaufende, autoimmune Hauterkrankung. Die Schuppenflechte ist jedoch, weil sie autoimmunvermittelt ist, im Gegensatz zu vielen anderen Hauterkrankungen nicht ansteckend. Sehr lange wurde angenommen, dass sich die Erkrankung auf die Haut begrenzt. Dieser Artikel zeigt jedoch nebst der Krankheitsentstehung auch auf, dass es weitere Manifestationen der Psoriasis gibt.

Ursachen und Verlauf

Die eigentliche Ursache ist eine Autoimmunreaktion der Haut. Der Grund für diese fehlgeleitete Immunantwort ist jedoch unklar. Man kann also den wirklichen Entstehungsprozess der Psoriasis noch nicht final nachvollziehen. Es wird angenommen, dass Stress, virale Infektionen und eine genetische Komponente mitverantwortlich sind für die Ausbildung dieser für die Psoriasis verantwortlichen autoimmunen Prozesse. Die Autoimmunität ist insbesondere gegen die hornbildenden Zellen (= Keratinozyten) der Haut gerichtet. Die Schuppenflechte verläuft chronisch und man kann sie therapeutisch (noch) nicht heilen. Der chronische Verlauf zeigt sich in Schüben. Therapeutisch werden vor allem die Schübe abgefedert und die extrakutanen Manifestationen – also die Symptome, die nicht die Haut betreffen – behandelt.

Die Schuppenflechte ist die häufigste chronische Erkrankung der Haut. In der Schweiz leiden etwa 2% der Bevölkerung an Schuppenflechte. Das bedeutet, dass eine aus 50 Personen an Schuppenflechte leidet. Die meisten erkranken vor dem 40. Lebensjahr und es gibt keine signifikante Geschlechterverteilung (d.h. es erkranken ungefähr gleich viele Männer wie Frauen).

Weil die fehlgeleitete Immunantwort gegen die Keratinozyten eine lokale Entzündung auslöst, vermehren sich die Keratinozyten viel schneller als normal, was zu einer deutlich verstärkten Bildung der Hautzellen führt. Dadurch wird die Haut an den betroffenen Stellen dick und schuppig. Die am häufigsten betroffenen Stellen sind Ellbogen, Knie und der Kopf. Die schuppigen Flecken sind gerötet und grenzen sich scharf von der umliegenden gesunden Haut ab. Zudem jucken die geröteten Areale meist sehr stark, weil die freien Nervenendigungen in der Haut durch die Entzündung gereizt werden.

Extrakutane Manifestationen

Ungefähr ein Drittel aller Patientinnen und Patienten mit Schuppenflechte leidet nicht nur an den Hautsymptomen, sondern auch an der sogenannten Psoriasis-Arthritis. Dabei weitet sich die Entzündung auf die Gelenke aus (siehe auch Rheumatoide Arthritis); die Entzündung beschränkt sich also nicht nur auf die Haut. Bei der Psoriasis-Arthritis sind insbesondere die Fingergelenke betroffen – sie schmerzen und schwellen an. Eine weitere häufige extrakutane Manifestation der Schuppenflechte ist die Vaskulitis (= Gefässentzündung). Die Vaskulitis geht mit einem erhöhten Herzinfarkt-Risiko einher. Fazit: Die Schuppenflechte ist nach dem heutigen Wissensstand eine systemische Entzündung und nicht eine Entzündung, welche sich nur auf die Haut beschränkt. Daher ist ein Therapieschema, welches nur die Haut adressiert, falsch.

Therapie

Die Therapie adressiert einerseits die Hautentzündung, aber andererseits auch die systemische Komponente der Schuppenflechte. Für die kutanen Symtome werden topische Medikamente (=Salben) verwendet, welche in der Regel cortisonhaltig sind. Die systemische Komponente der Entzündung wird mit einer Immunsuppression behandelt. Hierbei wird vor allem das Methotrexat verwendet. Neuerdings sind auch sogenannte Biologika auf dem Vormarsch. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass das Medikament gentechnisch hergestellt wird und daher viel spezifischer wirkt als das Methotrexat. Weil die Biologikatherapie jedoch noch sehr teuer ist, findet sie noch keine breite klinische Anwendung.

Nebst der medikamentösen Therapie, gibt es einige hilfreiche Alltagsmassnahmen für Betroffene. Insbesondere eine gute Hautpflege ist bei der Psoriasis entscheidend. Nach jedem Duschgang sollen die entzündeten Areale mit einer rückfettenden Salbe eingecremt werden. Dies reduziert die Häufigkeit von Schüben und spendet der durch die Entzündung gereizten Haut Feuchtigkeit. Zudem sollen pH-neutrale und nicht parfümierte Duschmittel verwendet werden, um so einem unnötigen Hautreiz vorzubeugen. Auch die Kleiderwahl kann den Hautreiz beeinflussen. Es sollten insbesondere nicht-enganliegende Wollkleider getragen werden, weil diese den geringsten Hautreiz auslösen. Enganliegende Kleider lösen gerade in den Sommermonaten durch den Schweiss einen starken Hautreiz aus.

Falls Sie selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld von der Schuppenflechte betroffen sind, empfehlen wir eine personalisierte Immuntherapie: https://immunmed.ch/.

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Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)