Die menschliche Haut ist als grösstes und schwerstes Organ und als direkte Abgrenzung zur Aussenwelt enorm vielen Einflüssen ausgesetzt. Was die Haut alles für uns leistet, wird oft erst klar, wenn etwas schief geht. Die Hauterkrankungen reichen dabei von Verbrennungen über genetische Erkrankungen bis zur Besetzung von Parasiten. In diesem Artikel jedoch liegt der Fokus auf dem Schutz der Haut insbesondere durch Sonnencremes in Bezug auf Sonnenbrände.

Der Sonnenbrand stellt im Sommer die häufigste Hauterkrankung dar. Oftmals werden Sonnenbrände etwas leichtfertig abgehandelt, doch das Hautkrebsrisiko und das vorzeitige Altern der Haut steigen bei regelmässigen Sonnenbränden massiv an. Dem ist so, weil die UV-Strahlen (das sind Strahlen, die etwas kurzwelliger sind als die für uns sichtbaren Lichtwellen) nicht nur die stark regenerierbare Epidermis, sondern auch die Dermis schädigen. Die Strahlenschäden der Dermis addieren sich über die Zeit. Das heisst das also, dass die Schäden durch einen einzelnen Sonnenbrand nicht beseitigt sind, wenn der Sonnenbrand von aussen nicht mehr sichtbar ist.

Der Hauttyp ist ein wichtiger Faktor bei Sonnenbränden. Es gibt vier Hauttypen, wobei sich die Eigenschutzzeit je nach Typ von fünf auf 30 Minuten erhöht. Hauttyp 1 entspricht rothaarigen und blonden Personen mit heller Haut. Personen mit gebräunter Haut und dunklen Haaren besitzen den Hauttyp 4. Der Glaube, dass sich Hautschäden durch UV-Strahlen nur bei starker Sonnenexposition ausbilden, ist leider falsch. Die UV-Bestrahlung der Haut kann bei bewölktem Wetter und tiefer Luftfeuchtigkeit sogar höher sein als bei strahlender Sonne!

Daher ist der Begriff «Sonnencreme» eigentlich fehlleitend. Er suggeriert, dass dieser Schutz nur bei starker Sonnenexposition nötig ist. Doch nicht nur Sonnencremes dienen als präventive Schutzfaktoren vor Sonnenbränden. Alleine das Meiden der bei Sonnenschein massivsten UV-Strahlung zur Mittagszeit hat einen sehr positiven Effekt. Lange Kleider und ein Sonnenhut bilden weitere Schutzfaktoren für die Haut. Besondere Vorsicht ist beim Aufenthalt im Wasser geboten. Messungen haben ergeben, dass in einem Meter Tiefe noch ungefähr zwei Drittel der UV-Strahlung von ausserhalb des Wassers vorhanden sind. Das Eincremen muss nach einem Aufenthalt im Wasser unbedingt wiederholt werden, da die Crème gewissermassen ausgewaschen wird.

Exponierte Stellen sollten mindestens einmal täglich mit hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Doch wie funktioniert eine Sonnencreme nun überhaupt? Molekular besteht eine Sonnencreme aus Substanzen, welche die Funktion eines UV-Filters übernehmen, und fetthaltigen Substanzen, welche das Eindringen in die Haut erleichtern. Der Lichtschutzfaktor geht einher mit der Konzentration der UV-Filtersubstanzen in einer Sonnencreme. Bezüglich des Lichtschutzfaktors gibt es einen weiteren verbreiteten Irrglauben: Dieser hat nichts mit der Umgebungstemperatur zu tun! Es wäre also falsch, bei 20°C Aussentemperatur davon auszugehen, dass eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 20 ausreicht. Der Lichtschutzfaktor ist vielmehr ein mathematischer Faktor. Er gibt an, wievielmal länger die Haut vor UV-Bestrahlung geschützt ist als durch die Eigenschutzzeit.

Eine Person mit Hauttyp 1 hat eine Eigenschutzzeit von 5-10 Minuten. Wenn sie sich mit Sonnencreme des Lichtschutzfaktors 50 eincremt, beträgt ihre Schutzzeit 5min Eigenschutzzeit x 50 = 250min. Eine dunkelhaarige bereits gebräunte Person hätte mit Eigenschutzzeit und Sonnencreme eine entsprechend längere Schutzzeit. Wichtig ist, dass diese Rechnung nur gilt, solange die Haut nicht nass wird. Starkes Schwitzen und insbesondere Baden verringern die Schutzzeit massiv.

Es gibt natürlich noch viele weitere Hauterkrankungen. Bei Hauterkrankungen lohnt es sich, verhältnismässig früh eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, da sie oftmals ansteckend sind. Die hohe Übertragbarkeitsrate von Hauterkrankungen lässt sich einfach erklären. Weil die Haut unsere Grenze zur Aussenwelt bildet, sind Übertragungen durch Körperkontakt sehr einfach. Bei einer parasitären Besiedlung der Haut (z.B. Milben) ist nicht einmal Körperkontakt nötig. Dort kann auch eine Übertragung über Textilien geschehen. Der Sonnenbrand ist und bleibt jedoch die häufigste Hauterkrankung. Es lohnt sich also, diesem vorzubeugen.

Jil Toman

Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)