Eine gesunde Work-Life Balance ist mittlerweile einer der meistgenannten Wünsche bei Bewerbungsgesprächen. Die Work-Life Balance beschreibt das Wechselspiel zwischen in der Regel vorgegebenen Berufsanforderungen und einem persönlichen Handlungsspielraum, den man nach Belieben selbst ausgestalten kann. Die Balance zwischen den beiden ist individuell und wird von jeder und jedem für sich selbst bestimmt. Dabei gibt es einen klaren Trend, wenn man die arbeitenden Altersgruppen betrachtet. Die ältere arbeitende Generation (45-65 Jahre) lässt Work und Life eher ineinander verschmelzen und vermeidet ein zu klares Abstrahieren. Die jüngere Generation, allen voran die Generation-Z, verfolgt hingegen meist den Ansatz, Arbeit und Privatleben sehr strikt voneinander zu trennen. Zudem gibt es einen von der Generation Z ausgehenden sehr starken Wunsch nach mehr Freizeit und weniger Arbeit. Starke Indizien dafür sind die Erwägungen einer Vier-Tage-Woche und das immer häufiger gesuchte Teilzeitmodell.

Wie hängen eine gesunde Work-Life Balance und Prokrastination zusammen?

Einer der wichtigsten Punkte, der sowohl den Work- als auch den-Life Aspekt betrifft, ist das Vermeiden von Prokrastination. Prokrastinieren bedeutet, eine Aufgabe immer wieder aufzuschieben. Dieser Effekt zeigt sich im Work-Aspekt jedoch ganz anders als im Life-Aspekt. Bei der Arbeit hat Prokrastination einen sehr grossen psychologischen Effekt! Sie vermindert die Leistungsfähigkeit und reduziert auch nachhaltig das Interesse an anderen Aufgaben, die erledigt werden müssen. In der Freizeit hat Prokrastination eher eine Stimmung des Nachtrauerns zur Folge.

Daher sind die folgendenden Punkte entscheidend für eine nachhaltige Work-Life Balance:

  1. Erstellen Sie sich einen Zeitplan
  2. Erledigen Sie unangenehme oder schwierige Aufgaben zuerst
  3. Reflektieren Sie ihre Arbeitsbewältigung nach Vollendung dieser Aufgabe

Diese drei Punkte verhindern zusammen das Prokrastinieren und die Reflexion hilft dabei, zukünftige ähnliche Aufgaben optimiert zu bewältigen.

Ein neuer Aspekt für eine gelungene Work-Life Balance betrifft die freien Tage. Den allermeisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist vor allem das Wochenende wichtig, um den Life-Aspekt auszuleben.   Dabei stehen oft die Erholung sowie Hobbys im Vordergrund. Machen Sie sich auch hier einen groben Zeitplan. Denn für den psychologischen Erholungseffekt ist es ganz entscheidend, dass die Erholung auf einer aktiven Entscheidung beruht und nicht passiv geschieht. Wenn Sie beispielsweise ausschlafen wollen und einen lockeren Samstag im Garten anstreben, versuchen Sie, das bewusst zu machen. Wenn Sie einfach passiv in den Tag hineinleben, ohne dass der lockere Tag eine bewusste Entscheidung ist, wird der Erholungseffekt danach viel kleiner ausfallen. Dabei hilft es auch, in die aktive Erholung kleinere Aktivitäten einzubauen.

Das Prokrastinieren kann auch abseits des Arbeitslebens vorkommen und die Work-Life Balance negativ beeinflussen. Wenn Sie beispielsweise schon immer einmal Fallschirmspringen wollten und es bis heute nie gemacht haben, sind Sie in diesem Hinsicht der Prokrastination verfallen. Um dem vorzubeugen ist beispielsweise eine jährliche «Bucketlist» von grösseren Erlebnissen/ Ausflügen ein sehr effizientes Mittel. Diese Liste hilft dabei, immer wieder eine kleinere Herausforderung zu erleben, welche den Life-Aspekt bereichert.

Wer sich längerfristig in einer Dysbalance zwischen Arbeit und Leben sieht, steht vor der Herausforderung, diese aktiv zu ergründen. Das ist oftmals gar nicht so einfach, denn die Dysbalance kann auf beide Seiten gehen, und sowohl im Work- als auch im Life-Aspekt können Probleme auftreten, die eine schlechte Work-Life Balance begünstigen. Wenn Ihnen dabei auffällt, dass in Ihrem Fall ausschliesslich die Arbeit zu einer schlechten Work-Life Balance beiträgt, sollte als erstes ein Gespräch mit den Mitarbeitenden oder dem Vorgesetzten angestrebt werden, um die Probleme anzusprechen. Eine Dysbalance zugunsten der Arbeit kann längerfristig zu einem Burnout führen.

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Jil Toman

Student Humanmedizin
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)