Kindern den Körper erklären

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Die Kinder sind unsere Zukunft – heisst es gemeinhin. Inhaltlich steckt in dieser Aussage sicherlich viel Wahrheitsgehalt. Das Überleben der Spezies Homo Sapiens gelingt nur mit Nachwuchs. Allerdings stellt sich schon die Frage, welche Art von Zukunft dies sein wird. Einerseits beinhaltet dies die Fragestellung, was wir als „ideale Zukunft“ deklarieren (Vision) und andererseits, inwieweit wir unsere Kinder angemessen darauf vorbereiten. Für mich persönlich lässt sich Ersteres sehr gut auf den Punkt bringen: „Ein gesunder und nachhaltiger Planet Erde mit gesunden Menschen und Tieren“. Gemessen an meinem persönlichen Zukunftstraum sind wir bedauerlicherweise auf keinem besonders guten Weg. Nicht nur der menschengemachte Klimawandel im „Anthropozän“ und der Raubbau an der Natur stehen hier im Wege. Auch stellt sich die Frage, ob wir Menschen trotz medizinischem Fortschritt wirklich gesünder werden – bedenkt man die zunehmende Prävalenz unserer heutigen Zivilisationskrankheiten.

Letztlich muss jeder Erwachsene für sich selbst verantworten, was für eine Art von Leben und Gesundheit bevorzugt wird. Bedauerlich aber, dass wir die Frühaufklärung bei Kindern und Jugendlichen vernachlässigen und somit ihre faire Chance auf ein gesundes Leben riskieren. Als Kind der 90er verbrachte ich den Grossteil meiner Kindheit auf Fussball-/Bolzplätzen, auf Bauernhöfen, im Wald oder wo auch sonst das Fahrrad einen hinbrachte. Computerspiele waren in Anbetracht der „Schnelligkeit“ von Betriebssystemen wie Windows 95 keine echte Alternative bzw. noch in den Kinderschuhen, so dass man sich eben anderweitig beschäftigte – meist an der frischen Luft, analog, seinem natürlichen Bewegungsdrang folgend.

Bedeutet dies nun, dass ich „old-school“ keine der moderneren Medien genutzt habe oder faszinierend fand? Keineswegs. Der TV war im Rahmen der elterlich zugestandenen Fernsehzeit ein Highlight. Ich erinnere mich gerne zurück an eine aus Frankreich stammende Serie (beispielgebend für ähnliche in der damaligen Zeit), über die ich zuletzt wieder vermehrt nachdenken musste. In den öffentlich-rechtlichen Programmen lief damals eine Serie mit dem Titel „Es war einmal… das Leben“, die mich und meine Affinität zur Medizin tief geprägt hat. Worum ging es hier: Die insgesamt 26 und im Jahr 1986 erschienenen Episoden widmeten sich im Zeichentrickstil unterschiedlichen Aspekten des menschlichen Körpers. Vom Aufbau der Zellen, dem Immunsystem und dem muskuloskelettalen System bis hin zu den Funktionsweisen einzelner Organe (u.a. Herz, Gehirn, Lunge, Niere, Leber) waren die Zusammenhänge aus Kinderperspektive nicht nur inhaltlich sehr interessant, sondern auch kurzweilig und humorvoll gestaltet. Vielleicht bin ich mittlerweile einfach zu weit weg davon, Zielgruppe solcher Formate zu sein oder sie verlagern sich auf Plattformen, zu denen mir der Bezug fehlt, aber mein persönlicher Eindruck ist, dass solche pfiffigen Serien heutzutage nicht mehr entstehen. Auf gar keinen Fall aber sind wir als Gesellschaft signifikant besser darin geworden, fundiertes Wissen an unsere Jüngsten zu vermitteln – all der technischen Möglichkeiten zum Trotz. Dies hat nicht unmassgeblich mit dem generellen Niveau zu tun, welches im Linearfernsehen über die letzten Jahre beobachtbar ist.

Allen Eltern, Tanten, Onkeln, Omas und Opas sei diese Serie empfohlen, um Kindern in der Familie den Körper und die medizinischen Sachverhalte dahinter näherzubringen. Wer weiss: Womöglich wird damit eine Begeisterung geweckt, die irgendwann in ein Medizinstudium und eine Tätigkeit als Arzt mündet. Kinder sind unfassbar wissbegierig und verfügen über die höchste Neuroplastizität (d.h. Formbarkeit des Gehirns und seiner Strukturen) unter allen Altersgruppen. Diesen Wissensdrang gilt es zu befriedigen – viel Spass dabei!

Bei der Recherche nach einem aussagekräftigen Bild dieser Serie, um Unwissenden einen Eindruck zu vermitteln und Wissenden einen nostalgischen Moment zu verschaffen, überkam mich etwas Hoffnung – trotz all der in meinen Augen berechtigten Kritik zuvor: Immerhin ist die Serie beim Streaming-Anbieter Netflix angekommen und scheint daher noch nicht gänzlich in Vergessenheit geraten zu sein bzw. zu geraten. Es wäre wünschenswert, wenn medizinisches Fachwissen auch zukünftig und gerne mit Nutzung der modernen Technologien an die jüngsten Menschen spielerisch vermittelt würde. Immerhin haben unsere Kinder ihre Zukunft noch vor sich. Je früher wir beginnen, ihre Faszination für Medizin zu wecken, desto berechtigter die Hoffnung auf ein langes und gesundes Leben.

Quelle: Netflix, 2021

Dr. Carsten Paulus

Dr. Carsten Paulus

Chief Executive Officer (MED4LIFE)
Bewegungstherapeut und Fitnesstrainer (MED4LIFE)
Coach für Sporternährung (MED4LIFE)

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