Fakten und Anwendungstipps

Eine Möglichkeit, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, ist der Gang in die Sauna. Als Sauna wird ein trockenes bis heisses Raumluftbad bezeichnet. Saunieren dient der Körperreinigung durch Abtransport von Stoffwechselendprodukten. Falls Sie aus gesundheitlichen Gründen nicht sicher sind, ob ein Gang in die Sauna für Sie geeignet ist, konsultieren Sie zuvor Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Im Normalfall erfolgen im Wechsel heisse und kalte Phasen. Im heissen Intervall wird die Pulsfrequenz deutlich gesteigert. Dadurch wird die Thermoregulation, die Durchblutung der Haut und die Schweissbildung angeregt. 400 bis 800 ml Flüssigkeit können durch die Schweissbildung abgegeben werden. Deshalb wird der oder dem Saunierenden empfohlen, Trinkwasser immer in Griffweite zu halten. Damit kann einem Kreislaufversagen vorgebeugt werden. Bevor das Durstgefühl einsetzt, sollte man Wasser zu sich nehmen.

Der Verbleib in der Sauna kann 10 bis 15 Minuten betragen. Je nach gewünschter Intensität und Erfahrung kann die oder der Schwitzende zwischen unterschiedlichen Kabinen mit Temperaturen (i.d.R. 60° bis 90° Celsius) sowie einem tieferen oder höheren Sitzbereich wählen. Es ist auch möglich, die Zeit liegend in der Sauna zu verbringen. Die letzten Minuten vor dem Verlassen der Sauna sollten jedoch im Sitzen verbracht werden, um den Körper auf das Aufstehen vorzubereiten. Unmittelbar danach sollte man einige Minuten sitzend, stehend oder langsam gehend verbringen. Dies ist auch eine gute Gelegenheit, in geringen Mengen zu trinken. Anschliessend folgt eine kalte Anwendung; normalerweise besteht diese aus einem kalten Bad. In den Erholungsoasen gibt es diverse Möglichkeiten wie Eisbecken, Eisabreibung, Regen- oder Eimerduschen, die alternativ oder ergänzend angewendet werden können. Die Kälteanwendung führt zu einer Pulsreduktion. Darauffolgend können ein warmes Fussbad und eine ausgewogene Ruhepause, in der das Auskühlen verhindert werden soll, genossen werden. Lassen Sie sich Zeit dabei! Der Gang in die Sauna ist eine zeitintensive und lohnende Art zu entspannen.

So unterschiedlich schwitzt Europa

In Europa fallen Sauna-Erlebnisse ganz unterschiedlich aus. Unbekleidet geschwitzt wird in Finnland. Nicht einmal ein Handtuch für die Bank ist nötig. Frauen und Männer befinden sich dabei in getrennten Bereichen. Es kommt auch vor, dass Bier und Apfelwein in der Sauna getrunken wird oder zwischen den Saunagängen am offenen Feuer gegrillt wird. Aus medizinischer Sicht wird von Alkoholkonsum in der Sauna dringend abgeraten. Bis 2010 war das Saunieren überdies sportliche Disziplin in Finnland. Nach dem tödlichen Unfall eines Teilnehmers wurden die «Sauna World Championships» eingestellt. Ein ehrgeiziger Russe hat versucht, der Hitze von 110° Celsius mit Schmerzmitteln länger als möglich zu trotzen.

Eine andere Bedeutung hat die Sauna in Russland. Auch die Russen gehen weitgehend unbekleidet saunieren. Als Kopfbedeckung wird jedoch der «Banja-Hut» getragen. Oft saunieren Frauen und Männer getrennt. Um die Durchblutung der Haut noch stärker anzuregen, nehmen die Saunierenden Birkenzweige zum «Abklopfen» der Haut mit in die Sauna. In der Vorstube, der «Predbannik», wird ein Birkenbesen in einer Schüssel mit kochend heissem Wasser eingeweicht, bis ein angenehmes Aroma von Waldluft aufsteigt. Doch aufgepasst: Wer in städtischen Gebieten eine erholsame Sauna oder eine «Banja» sucht, sollte vorsichtig sein. Das Schild «Sauna» bezeichnet oft ein erotisches Lokal, was reichlich wenig mit den obengenannten Aspekten zu tun hat.

Immer nach Geschlechtern getrennt wird in Schweden. Es wird sowohl unbekleidet als auch mit Handtuch geschwitzt. Die Sauna gilt als Ort der Pflege, der sozialen Kontakte als auch der Tätigung der Geschäfte. So kommen in Schweden auch mal bis zu 50 Leute in die Sauna.

In Lettland wird auf ein Handtuch verzichtet. Die Besucher setzen sich nackt auf ein Holz- oder Plastikbrett. Sie gönnen sich eine Massage mit Zweigbündeln. Als Fauxpas gilt hier, sich ohne Wollmütze barhäuptig zurückzulehnen.

Im Adamskostüm schwitzen die Österreicher. Wer zwischen den Saunagängen im Café-Bereich eine Melange zu sich nimmt, sollte jedoch einen Bademantel tragen. Auf Selfies oder Fotos in der Sauna sollte verzichtet werden.

Wie die Nordeuropäer machen es die Deutschen. Sie gehen unbekleidet in die Sauna. Es gilt die Regel «Kein Schweiss aufs Holz». Deshalb ist immer ein Handtuch dabei. Frauen und Männer saunieren grösstenteils gemeinsam. Je nach Einrichtung werden zudem eigene Damen-Saunen angeboten.

Allein die Vorstellung einer Sauna treibt den Franzosen die Schamesröte ins Gesicht. Wenn es eines in Frankreich nicht gibt, dass sind es nackte Menschen in der Sauna.

Wie ist es in Italien? Freizügige Italienerinnen und Italiener? Nicht in der Sauna. Die beiden Geschlechter schwitzen zwar zusammen, jedoch «bitte nicht ohne». Lediglich im Südtirol, aufgrund der unzähligen Touristen, schwitzt man unbekleidet. Weitaus niedriger als in der klassischen finnischen Sauna (90°) sind die Temperaturen in Italien (70°).

Als unpassend empfinden das gemischte Saunieren die Spanier. Das Saunieren ist hier nur im Bikini, Badeanzug oder Badehose denkbar. Die Spanier bringen das gemeinsame Schwitzen vor allem mit Kuraufenthalten und somit «kranken» Menschen in Verbindung. So sind öffentliche Saunas in Spanien kaum zu sehen.

Im katholischen Polen erfolgt der Gang in die Sauna üblicherweise in Badekleidung. Es sei denn die Sauna ist ausdrücklich als «textilfrei» gekennzeichnet.

Deshalb sollte man regelmässig in die Sauna gehen

Der regelmässige Gang in die Sauna stärkt die körpereigene Abwehr und somit das Immunsystem. Durch die immer wiederkehrende Anregung durch die warmen und kalten Intervalle bleibt das Kreislaufsystem auf Trab. Dadurch schöpft man neue Energie und fühlt sich im Nachhinein besser.

Man geht auch davon aus, dass der regelmässige Gang in die Sauna (1-2-mal pro Woche) die Lebenserwartung um drei Jahre erhöht. Dank der Weitung der Blutgefässe steigert sich die Durchblutung der Haut und es wird eine bessere Sauerstoffversorgung gewährleistet. Dies führt zu einer Verbesserung des Hautbilds.

Auch für Ausdauersportler bringt der Gang in die Sauna positive Auswirkungen mit sich. Durch das Training und die Reinigung der Atemwege kann im Sport mehr Leistung erbracht werden. Zudem regt das Saunieren die körpereigene Produktion von Glückshormonen wie Serotonin und Endorphinen an, welche eine Verbesserung des Wohlbefindens mit sich führen. Auch bei Einschlafproblemen kann mit einem Gang in die Sauna bestenfalls dagegengewirkt werden.

Quellen

Seidel, J. (2017). Handbuch Physiotherapie – Thermotherapie (1. Auflage). KVM – Der Medizinverlag

Dr. Kolster Verlags-GmbH, ein Unternehmen der Quintessenz-Verlagsgruppe

BDAE (2018). Weltweit – In anderen Ländern in die Sauna: So unterschiedlich schwitzt Europa (Ausgabe März 2018). BDAE – Leben und Arbeiten im Ausland. https://www.bdae.com/journal/945-in-anderen-laendern-in-die-sauna-so-unterschiedlich-schwitzt-europa

Hussain, J. & Cohen, M. (2018). Clinical Effects of Regular Dry Sauna Bathing: A Systematic Review. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine, vol. 2018, Article ID 1857413. https://doi.org/10.1155/2018/1857413

Jonathan Müller

Physiotherapeut
Medizinischer Content-Provider (MED4LIFE)

Neben der alljährlichen Grippeschutzimpfung für Ältere und chronisch Kranke gibt es zahlreiche Wege, die Abwehrkräfte und das Immunsystem im Herbst zu stärken:

  1. Stress reduzieren

Psyche, Körper und Immunsystem sind eng verbunden und beeinflussen einander. Hier ist Stress reduzieren angesagt, das heisst, bewusst abgrenzen von stressigen Situationen, Phasen der Entspannung einplanen und Werkzeuge wie Yoga, Pilates oder auch Meditation einfliessen lassen.

  1. Gesunde Ernährung

Ausgewogen essen und trinken, am besten mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Verzichten Sie auf industriell hergestellten Zucker, welcher den Boden bereitet für Übergewicht, Zuckerkrankheit, Krebs- und Herz-Kreiskauf-Erkrankungen. Eine abwechslungsreiche Kost versorgt den Körper mit Vitaminen und Nährstoffen.

  1. Bewegung an der frischen Luft

Herbstliche Spaziergänge (wer möchte auch Walken, Radfahren oder Wandern) stärken unser Immunsystem. Entdecken Sie den Wald wieder: Die Natur erdet uns, beruhigt unsere Psyche, reduziert Stresshormone und stärkt unsere Gesundheit. Sonnenstrahlen sorgen für eine Portion Vitamin D, welches ein wichtiger Faktor für die Funktion unseres Immunsystems ist. Ausserdem schüttet Ihr Gehirn das Glückshormon Serotonin aus und Sie werden mit einer besseren Laune und guter Stimmung belohnt – das wiederum stärkt Ihre Abwehr.

  1. Flüssigkeit

Trinken Sie ausreichend, denn der Körper braucht 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Wasser ist das Elixier des Lebens. Auch Kräutertees (z.B. mit frischer Minze oder Ingwer) können Sie mit dem Wasser abwechseln. Trinken Sie idealerweise stilles Wasser. Es ist bekömmlicher und basischer als kohlensäurehaltiges Wasser. Die Flüssigkeit ist wichtig für die Regulation der Körpertemperatur, für den Transport von Nährstoffen, für den Stoffwechsel in jeder einzelnen Körperzelle und für den Abtransport der Abbaustoffe des gesamten Stoffwechsels.

  1. Schlaf

Eine ausgewogene Schlafhygiene und ausreichend Schlaf (7 bis 9 Stunden) ist ein sehr wichtiger Faktor, sowohl für die Psyche als auch für das Immunsystem. Im Schlaf finden Reparationsvorgänge statt, Fettzellen und Stresshormone werden abgebaut, im Schlaf entfaltet sich eine beeindruckende Schutzwirkung gegen Infektionen. Schlaf ist also keine Zeitverschwendung, sondern gelebte Gesundheitsvorsorge.

  1. Mikronährstoffe

Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen (A, B, C, D, Folsäure) und Mineralstoffen (Eisen, Kupfer, Selen und Zink). Sie tragen zur Funktion des Immunsystems entscheidend bei und damit zur Abwehr von Erregern von Atemweginfekten.

  1. Hände waschen und lüften

Regelmässige Händehygiene trägt dazu bei, dass Viren und Bakterien nicht ins Gesicht und in die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase gelangen. Mehrmaliges Lüften am Tag sorgt für eine gute Sauerstoffsättigung der Luft und das richtige Klima in Innenräumen.

  1. Verzicht auf Genussmittel

Versuchen Sie, phasenweise (zum Beispiel an Arbeitstagen) ganz oder teilweise auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Diese sind Gifte für alle unsere Zellen, stressen unseren Körper und reduzieren damit unsere Immunabwehr.

  1. Saunagänge

Der Gang in die Sauna unterstützt das Herz-Kreislauf-System und stärkt unsere Abwehrkräfte. Durch die Wechselwärme werden die Schleimhäute an die Temperatur angepasst durchblutet. So wird der Körper optimal auf die im Herbst kommenden kalten Temperaturen vorbereitet.

  1. Wechselduschen

Wechselduschen stärken das Immunsystem, kurbeln den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an und fördern unsere Durchblutung. Diese in unserer modernen Welt in Vergessenheit geratene Methode der Gesundheitsstärkung dehnt und verengt durch den Wechsel zwischen Wärme und Kälte die Gefässe und Lymphkanäle – wie bei einem Muskeltraining. Gefässwände werden kräftiger, Körperflüssigkeiten fliessen, die Abwehrkräfte werden gestärkt. Wechselduschen beleben also und entgiften, haben einen positiven Effekt auf Wärmeregulierung und unser Herz-Kreislauf-System und machen zudem gute Laune – sie schenken uns also ohne viel Aufwand Gesundheit und positive Energie im Herbst.

  1. Natürliche Helfer
  • Ingwer wirkt gegen Keime und Entzündungen. Heisser Ingwertee regt durch seine Scharfstoffe die Durchblutung an und unterstützt die Immunabwehr.
  • Honig hat eine antimikrobielle Wirkung. So ist er wirksam bei beginnenden Halsschmerzen und ersetzt dazu mit seiner Süsse den Industriezucker.
  • Knoblauch hat ebenfalls durch den Inhaltsstoff Allicin eine antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien und Viren. Außerdem wirkt die Heilpflanze blutdrucksenkend.
  • Echinacea zählt zu den natürlichen Immunmodulatoren. So können die Extrakte der Heilpflanze Erkältungssymptome mildern und die Dauer einer Infektion verkürzen.
  • Kurkuma (auch Gelbwurz genannt) wird seit Tausenden von Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda als Heilmittel eingesetzt. Das Gewürz wirkt antioxidativ und entzündungshemmend und hat viele gesundheitsfördernde und heilende Eigenschaften wie beispielsweise die Regenerierung der Darmschleimhaut, Verbesserung der Insulinsensitivität oder cholesterinsenkende Wirkung. Ausserdem wirkt Kurkuma antidepressiv und verbessert die Fliessleistung des Blutes und damit die kognitiven Leistungen im Alter, um nur einige Wirkungen anzudeuten.  Ein vielseitiges Mittel für den Herbst also und echtes Superfood-Gewürz aus der Natur.
  1. Heilfasten

Ein bis zweimal Mal im Jahr kann man für mehrere Tage auf feste Nahrung verzichten (Voraussetzung ist das Fehlen von Kontraindikationen), was eine Kaskade an biochemischen Reaktionen auslöst. Durch die Zellentgiftung und Entschlackung profitiert unser Verdauungssystem, unsere psychische Gesundheit, unser gesamtes Immunsystem – also Körper und Geist. Der freiwillige Nahrungsentzug wirkt nicht nur verjüngend und regenerierend auf unsere Zellen, er hat auch einen positiven Effekt auf Blutdruck, Blutzucker, Entzündungen, den Säuren-Basen-Haushalt und unsere Stimmung.

  1. Körperliche Nähe

Je stärker wir uns in unserem Umfeld aufgehoben fühlen und je häufiger wir umarmt werden, desto seltener werden wir krank. Ein liebevolles Zuhause und ein positives Umfeld machen uns glücklicher, stärken unsere Psyche und senken somit auch das Risiko von Erkältungen und grippalen Infekten.

Dr. Eva Hautmann

Dr. Eva Hautmann

Fachärztin für Arbeitsmedizin und Head of Occupational Medicine (MED4LIFE)