Neben der alljährlichen Grippeschutzimpfung für Ältere und chronisch Kranke gibt es zahlreiche Wege, die Abwehrkräfte und das Immunsystem im Herbst zu stärken:

  1. Stress reduzieren

Psyche, Körper und Immunsystem sind eng verbunden und beeinflussen einander. Hier ist Stress reduzieren angesagt, das heisst, bewusst abgrenzen von stressigen Situationen, Phasen der Entspannung einplanen und Werkzeuge wie Yoga, Pilates oder auch Meditation einfliessen lassen.

  1. Gesunde Ernährung

Ausgewogen essen und trinken, am besten mit viel frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Verzichten Sie auf industriell hergestellten Zucker, welcher den Boden bereitet für Übergewicht, Zuckerkrankheit, Krebs- und Herz-Kreiskauf-Erkrankungen. Eine abwechslungsreiche Kost versorgt den Körper mit Vitaminen und Nährstoffen.

  1. Bewegung an der frischen Luft

Herbstliche Spaziergänge (wer möchte auch Walken, Radfahren oder Wandern) stärken unser Immunsystem. Entdecken Sie den Wald wieder: Die Natur erdet uns, beruhigt unsere Psyche, reduziert Stresshormone und stärkt unsere Gesundheit. Sonnenstrahlen sorgen für eine Portion Vitamin D, welches ein wichtiger Faktor für die Funktion unseres Immunsystems ist. Ausserdem schüttet Ihr Gehirn das Glückshormon Serotonin aus und Sie werden mit einer besseren Laune und guter Stimmung belohnt – das wiederum stärkt Ihre Abwehr.

  1. Flüssigkeit

Trinken Sie ausreichend, denn der Körper braucht 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit am Tag. Wasser ist das Elixier des Lebens. Auch Kräutertees (z.B. mit frischer Minze oder Ingwer) können Sie mit dem Wasser abwechseln. Trinken Sie idealerweise stilles Wasser. Es ist bekömmlicher und basischer als kohlensäurehaltiges Wasser. Die Flüssigkeit ist wichtig für die Regulation der Körpertemperatur, für den Transport von Nährstoffen, für den Stoffwechsel in jeder einzelnen Körperzelle und für den Abtransport der Abbaustoffe des gesamten Stoffwechsels.

  1. Schlaf

Eine ausgewogene Schlafhygiene und ausreichend Schlaf (7 bis 9 Stunden) ist ein sehr wichtiger Faktor, sowohl für die Psyche als auch für das Immunsystem. Im Schlaf finden Reparationsvorgänge statt, Fettzellen und Stresshormone werden abgebaut, im Schlaf entfaltet sich eine beeindruckende Schutzwirkung gegen Infektionen. Schlaf ist also keine Zeitverschwendung, sondern gelebte Gesundheitsvorsorge.

  1. Mikronährstoffe

Achten Sie auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen (A, B, C, D, Folsäure) und Mineralstoffen (Eisen, Kupfer, Selen und Zink). Sie tragen zur Funktion des Immunsystems entscheidend bei und damit zur Abwehr von Erregern von Atemweginfekten.

  1. Hände waschen und lüften

Regelmässige Händehygiene trägt dazu bei, dass Viren und Bakterien nicht ins Gesicht und in die Schleimhäute von Augen, Mund und Nase gelangen. Mehrmaliges Lüften am Tag sorgt für eine gute Sauerstoffsättigung der Luft und das richtige Klima in Innenräumen.

  1. Verzicht auf Genussmittel

Versuchen Sie, phasenweise (zum Beispiel an Arbeitstagen) ganz oder teilweise auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Diese sind Gifte für alle unsere Zellen, stressen unseren Körper und reduzieren damit unsere Immunabwehr.

  1. Saunagänge

Der Gang in die Sauna unterstützt das Herz-Kreislauf-System und stärkt unsere Abwehrkräfte. Durch die Wechselwärme werden die Schleimhäute an die Temperatur angepasst durchblutet. So wird der Körper optimal auf die im Herbst kommenden kalten Temperaturen vorbereitet.

  1. Wechselduschen

Wechselduschen stärken das Immunsystem, kurbeln den Stoffwechsel und die Fettverbrennung an und fördern unsere Durchblutung. Diese in unserer modernen Welt in Vergessenheit geratene Methode der Gesundheitsstärkung dehnt und verengt durch den Wechsel zwischen Wärme und Kälte die Gefässe und Lymphkanäle – wie bei einem Muskeltraining. Gefässwände werden kräftiger, Körperflüssigkeiten fliessen, die Abwehrkräfte werden gestärkt. Wechselduschen beleben also und entgiften, haben einen positiven Effekt auf Wärmeregulierung und unser Herz-Kreislauf-System und machen zudem gute Laune – sie schenken uns also ohne viel Aufwand Gesundheit und positive Energie im Herbst.

  1. Natürliche Helfer
  • Ingwer wirkt gegen Keime und Entzündungen. Heisser Ingwertee regt durch seine Scharfstoffe die Durchblutung an und unterstützt die Immunabwehr.
  • Honig hat eine antimikrobielle Wirkung. So ist er wirksam bei beginnenden Halsschmerzen und ersetzt dazu mit seiner Süsse den Industriezucker.
  • Knoblauch hat ebenfalls durch den Inhaltsstoff Allicin eine antimikrobielle Wirkung gegen Bakterien und Viren. Außerdem wirkt die Heilpflanze blutdrucksenkend.
  • Echinacea zählt zu den natürlichen Immunmodulatoren. So können die Extrakte der Heilpflanze Erkältungssymptome mildern und die Dauer einer Infektion verkürzen.
  • Kurkuma (auch Gelbwurz genannt) wird seit Tausenden von Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda als Heilmittel eingesetzt. Das Gewürz wirkt antioxidativ und entzündungshemmend und hat viele gesundheitsfördernde und heilende Eigenschaften wie beispielsweise die Regenerierung der Darmschleimhaut, Verbesserung der Insulinsensitivität oder cholesterinsenkende Wirkung. Ausserdem wirkt Kurkuma antidepressiv und verbessert die Fliessleistung des Blutes und damit die kognitiven Leistungen im Alter, um nur einige Wirkungen anzudeuten.  Ein vielseitiges Mittel für den Herbst also und echtes Superfood-Gewürz aus der Natur.
  1. Heilfasten

Ein bis zweimal Mal im Jahr kann man für mehrere Tage auf feste Nahrung verzichten (Voraussetzung ist das Fehlen von Kontraindikationen), was eine Kaskade an biochemischen Reaktionen auslöst. Durch die Zellentgiftung und Entschlackung profitiert unser Verdauungssystem, unsere psychische Gesundheit, unser gesamtes Immunsystem – also Körper und Geist. Der freiwillige Nahrungsentzug wirkt nicht nur verjüngend und regenerierend auf unsere Zellen, er hat auch einen positiven Effekt auf Blutdruck, Blutzucker, Entzündungen, den Säuren-Basen-Haushalt und unsere Stimmung.

  1. Körperliche Nähe

Je stärker wir uns in unserem Umfeld aufgehoben fühlen und je häufiger wir umarmt werden, desto seltener werden wir krank. Ein liebevolles Zuhause und ein positives Umfeld machen uns glücklicher, stärken unsere Psyche und senken somit auch das Risiko von Erkältungen und grippalen Infekten.

Dr. Eva Hautmann

Dr. Eva Hautmann

Fachärztin für Arbeitsmedizin und Head of Occupational Medicine (MED4LIFE)